Tagung: Europäische Wissenschaftsbildung - deutsch-italienische Analysen und Perspektiven
Veranstalter:
VW-Projekt euroWiss in Kooperation mit dem Italienzentrum der FU Berlin
Empirische Sprachanalysen authentischer Kommunikation an Universitäten Deutschlands und Italiens dokumentieren ein recht differenziertes Spektrum an Formen der akademischen Wissensvermittlung. Die Einbeziehung der drei Fakultäten Naturwissenschaften, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften sowie Geisteswissenschaften erlauben zugleich Rückschlüsse auf disziplinäre Besonderheiten und transdisziplinäre Allgemeinheiten. Insgesamt erweist sich die Vermittlung wissenschaftlichen Wissens in Deutschland als stärker diskursiv und an wissenschaftlicher Kritik orientiert. Studentischen Beiträgen zur gemeinsamen Wissenserarbeitung wird hohes Gewicht beigemessen. In Italien wird demgegenüber besonders auf die Darstellungsform des wissenschaftlichen Wissens Wert gelegt, markant in komplexen rhetorischen Figuren der dozentenseitigen Wissensvermittlung. Seitens der Studierenden dominiert deren Rezeption und anschließende Reproduktion.
Auf der Tagung sollen hochschulpolitische Konsequenzen für Europa gezogen werden. Ein Podium widmet sich der Frage, ob die Bildungsmigration in Europa eine für die genannten Differenzen sensible Bildungspolitik – nunmehr empirisch abgesichert – erforderlich macht oder ob für eine Nivellierung zugunsten einer kommunikativen Standardisierung zu plädieren wäre. Diskutanten aus Hochschule und Politik, aus Italien und aus Deutschland, die je verschiedene Disziplinen vertreten, sollen dabei die wechselseitige Bindung von Wissen, Methode der Wissensvermittlung und Sprache in ein Streitgespräch einbringen. Die Teilnahme bereits zugesagt haben der Wissenschaftsattaché der Italienischen Botschaft, Dr. Matteo Pardo, Prof. Giuliano Bernini (Università degli Studi di Bergamo), Prof. Dr. Dr. h.c. Konrad Ehlich (FU Berlin), Prof. Dr. Hans Joachim Meyer (Sächsischer Staatsminister für Wissenschaft und Kunst a.D.), Prof. Dr. Michael Schreiber (TU Chemnitz) und Prof. Dr. Jürgen Trabant (Jacobs University Bremen).
Einzelvorträge liefern zum einen systematische und exemplarische Einblicke in die komparatistischen Sprachanalysen, welche im VW-Projekt euroWiss durchgeführt wurden. Zum anderen werden historische Erfahrungen und andere kulturelle Erfahrungen zur Perspektivenerweiterung geboten. Die Gesamtdiskussion soll in ein Memorandum für eine Europäische Wissenschaftsbildung umgesetzt werden können.
Zeit & Ort
07.03.2014 - 08.03.2014
Freie Universität Berlin, Habelschwerdter Allee 45, Raum J 32/102