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Viktor Ruban, Valeska Gert Gastprofessor (Sommersemester 2025)

Photo by Kostya Us

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Viktor Rubans Engagement gilt der Stärkung des zeitgenössischen Tanzes als gesellschaftlich wirksame Praxis. Seine Arbeit ist zugleich tief geprägt von den Auswirkungen des russischen Angriffskrieges in der Ukraine, seiner Heimat. Seit dem Einmarsch Russlands 2014 und dem Angriff ab 2022 setzt sich Ruban von Kyjiw aus für die Förderung von Kultur und Bildung einund hebt die essenzielle Rolle von Tanz, Kunst und Körperbewusstsein für die Resilienz demokratischer Gesellschaften hervor.

Als Mitbegründer zahlreicher Plattformen für ukrainische Künstler:innen und Forscher:innen engagiert er sich unermüdlich für den interkulturellen Austausch in Europa und darüber hinaus. Dabei setzt er sich für eine stärkere Sichtbarkeit ukrainischer Künstler*innen ein und eröffnet der jüngeren Generation neue berufliche Perspektiven. Seit 2024 ist er zudem als Dozent an der Nationalen Universität für Körperkultur und Sport der Ukraine tätig.

Neben seiner künstlerischen und kuratorischen Praxis befasst sich Ruban seit Beginn der russischen Invasion auch mit somatischen Zugängen zur Verarbeitung von Kriegserfahrungen. Gemeinsam mit der Psychologin und Choreografin Liudmyla Mova entwickelte er ein Programm zur psycho-emotionalen Stabilisierung, das somatische Praktiken mit künstlerischen Methoden verbindet. Teil dieses Programms ist auch die Vermittlung von Tanz- und somatischen Techniken, die Soldaten, Ausbildern und Kommandeuren helfen, die außergewöhnlichen physischen und psychischen Belastungen des Krieges in einem drei- bis fünftägigen Intensivprogramm zu bewältigen.

Im Zentrum von Rubans Tätigkeit an der Freien Universität Berlin steht die forschende Auseinandersetzung mit Tanzgeschichte, Erinnerungskultur und Zukunftsperspektiven des Mediums. Als Theoretiker und Tanzhistoriker widmet er sich einer zeitgenössischen Relektüre ukrainischer Tanztraditionen. In seiner Lehrveranstaltung im Masterprogramm „Critical Dance Studies“ untersucht er gemeinsam mit Studierenden, wie historische Arbeiten, etwa von Bronislava Nijinska, heute performativ rekonstruiert und in aktuelle Kontexte übertragen werden können. Die berühmte Balletttänzerin und Choreographin entwickelte zwischen 1917 und 1921 im revolutionären Kyjiw einen radikal neue choreografische Sprache, die ästhetische und politische Prozesse miteinander verband.