#1: Hannes Bajohr, Daniel Falb und Mara Genschel
Ort: Literarisches Colloquium Berlin, Am Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee
Einführung und Moderation: Jutta Müller-Tamm, Simon Schleusener
Eintritt: frei
Wie verhält sich die Kunst zur Kritik? Ist es zwangsläufig so, dass zwischen den zwei Bereichen eine Kluft besteht? Oder existieren Anschlüsse und Übergänge, die zwischen Kunstproduktion und -reflexion, Literatur und Wissenschaft, Poesie und Poetologie vermitteln? Diese und ähnliche Fragen stehen im Fokus des Abends, an dem die Lyriker*innen Hannes Bajohr, Daniel Falb und Mara Genschel Teile ihres Werks präsentieren und über ihre literarische Praxis Auskunft geben. In den Arbeiten der drei Autor*innen wird Lyrik nicht als formvollendete, hermetische Geheimsprache begriffen, sondern als offenes Laboratorium, das die Rezipierenden experimentell und diagnostisch in die Diskrepanzen der Gegenwart verwickelt und sie dazu zwingt, über die Produktionsbedingungen literarischer Texte nachzudenken.
Hannes Bajohr
Hannes Bajohr ist Autor, Philosoph und Literaturwissenschaftler. Er wurde mit einer Arbeit über Hans Blumenbergs Sprachtheorie an der Columbia University, New York promoviert und ist derzeit wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Literatur- und Kulturforschung, Berlin, wo er das Forschungsprojekt "Negative Anthropologie" leitet. Zusammen mit Gregor Weichbrodt betreibt er 0x0a, ein Textkollektiv für digitale konzeptuelle Literatur. Letze Veröffentlichungen: Timidities (Berlin: Readux 2015); Durchschnitt. Roman (Berlin: Frohmann 2016), Monologue (Berlin: Frohmann 2017) und Halbzeug. Textverarbeitung (Berlin: Suhrkamp 2018). Als Herausgeber: Code und Konzept. Literatur und das Digitale (Berlin: Frohmann 2016). Website: hannesbajohr.de | 0x0a.li
Bildquelle: Julia Pelta Feldman
Daniel Falb
Daniel Falb ist Lyriker und Philosoph. Er lebt und arbeitet in Berlin, wo er Philosophie studierte und mit einer Arbeit zum Begriff der Kollektivität promovierte. Falb veröffentlichte die Gedichtbände die räumung dieser parks (2003), bancor (2009) und CEK (2015), alle im Verlag kookbooks Berlin. Neben der Dichtung arbeitet Falb zu Fragen der Geophilosophie und Poetik. Er war Kollaborateur der kollektiven Poetik Helm aus Phlox (Merve 2011). In jüngerer Zeit erschien Anthropozän. Dichtung in der Gegenwartsgeologie (Verlagshaus Berlin 2015) sowie das Langgedicht CHICXULUB PAEM (en, Broken Dimanche Press 2017). Falbs Arbeit wurde mit zahlreichen Stipendien und Preisen gefördert, zuletzt erhielt er den Kurt Sigel-Lyrikpreis des PEN Zentrums Deutschland (2016). Im Frühjahr 2019 erscheint der Essay Geospekulationen (Merve) sowie der Gedichtband Orchidee und Technofossil (kookbooks).
Bildquelle: privat
Mara Genschel
Mara Genschel studierte an der Hochschule für Musik in Detmold und am Literaturinstitut in Leipzig. Ihre schriftstellerische Arbeit bezieht die Entwicklung von unabhängigen Publikations- und Präsentationsformen mit ein. Neben Büchern entstehen dabei auch Performances, Installationen und Hörspiele. Sie lebt in Stuttgart und Berlin. Unter anderem erschienen: Referenzfläche (fortlaufendes Publikationskonzept seit 2012), Cute Gedanken (roughbooks 2017), Villa Genschel (Hessischer Rundfunk 2017), Gablenberger Tagblatt (Brueterich Press 2018), Übungen aus einem anderen Jahrtausend (Performance mit Hilfsheft 2018) und zuletzt FUR SESSIONS (zusammen mit Anca Bucur, frACTalia 2018). Website: https://referenzflaeche.com/ | https://hoeherevasen.wordpress.com/
Bildquelle: Dirk Skiba