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Warum braucht Demokratie kulturelle Bildung?

Beim diesjährigen Festival der Erika-Mann-Grundschule in Wedding diskutierten Vertreter*innen aus Kultur, Schule und Bildungswesen – darunter auch der Freien Universität Berlin – die Frage, wie kulturelle Bildung die Demokratie stärken kann.

 

News vom 31.05.2025

Dass Demokratieverständnis in der Schule vermittelt werden muss, darüber waren sich die Diskussionsteilnehmer*innen beim jährlichen Festival der Erika-Mann-Grundschule einig. Doch wie kann kulturelle Bildung dabei mitwirken?

Kulturelle Bildung stärkt über ästhetisch-künstlerische Ansätze das demokratische Grundverständnis. Kreative Ausdrucksformen der kulturellen Bildung wie Theater und Tanz schulen darin, andere Perspektiven einzunehmen und zuzulassen. Diese Methoden fördern demokratiestärkende Werte wie Toleranz, Verantwortungsbewusstsein und gemeinschaftliches Schaffen und Mitgestalten und das bei Kindern wie Erwachsenen mit sichtbar viel Freude. Und genau deshalb braucht die Demokratie unbedingt kulturelle Bildung.

Mit auf dem Podium saßen Anke Dietrich vom Kinderschutzbund Berlin, Claudia Ehgartner vom Hamburger Bahnhof, Sabine Kolbe von ErzählZeit sowie Kulturagentin Anne Krause, die gemeinsam mit Nanine Schulz, Kulturbeauftragte der Schule, die Veranstaltung moderierte. Den Impuls gab Jan Krebs von Gesicht Zeigen! und vom Projekt Tandem Tanz und Schule war Bastienne Schulz dabei, die die Kooperation des Projekts mit der Freien Universität koordiniert. Das Projekt arbeitet seit 2024 mit der Erika-Mann-Grundschule zusammen und stellte den neuen Lehramtskurs vor, der am Fachbereich Philosophie und Geisteswissenschaften der FU Berlin entwickelt wurde.

In diesem Jahr war das Festival-Motto „Wasser ist Leben“. Im Laufe des Schuljahrs entwickelten Schüler*innen und Lehrer*innen dazu vielfältige Ausdrucksformen wie Tanz- und Theaterstücke. Tandem Tanz und Schule fügte sich thematisch mit seinem Teilprojekt Tandem Tanz und Wasser ein.

Was bedeutet es, regelmäßig Unterricht in Bewegung zu erleben, tanzend zu lernen und gemeinsam Choreografien zu entwickeln und aufzuführen? Es bedeute, sich öffnen zu können, erzählte ein Schüler, „nicht so in sich zuzugehen, sondern offen zu bleiben“. Kulturelle Bildung im Allgemeinen und Tanz im Speziellen eröffnen demnach neue Perspektiven, gedanklich wie physisch. Kinder lernen, nicht verschlossen unter sich bleiben, sondern mit Offenheit und Selbstbewusstsein auf die Welt zu schauen, die sie aktiv, verantwortungsbewusst und gleichberechtigt mitgestalten können.

Im laufenden Seminar an der Freien Universität erleben Lehramtsstudierende dies als Lernende und als zukünftige Lehrende, die diese Erfahrungen in ihre Klassen weitertragen können. Durch kreative Ausdrucksformen lernen sie, Werte wie Gleichberechtigung, Teilhabe und kritisches Denken zu fördern. Sie erfahren, dass bewegungsorientierter Unterricht und Methoden kultureller Bildung dazu beitragen, den sozialen Zusammenhalt in der Klasse zu stärken und demokratische Gruppenprozesse zu unterstützen. Die Studierenden lernen, wie sie demokratiestärkende Prinzipien und Werte über Methoden der kulturellen Bildung nachhaltig weitervermitteln können – und das schulfachunabhängig.

 Informationen zum Kursangebot für Lehramtsstudierende

Der Kurs „Bewegungsorientierte Unterrichtspraxis und kulturelle Bildung in der Schule“ wird in Zusammenarbeit mit TanzZeit e.V. angeboten. Das Zusatzangebot besteht aus einem Blockseminar, einem Werkstattkurs im Jungen Tanzhaus Berlin und Schulhospitationen. Studierende aller lehrkräftebildenden Studienfächer konnten sich im Sommersemester dafür anmelden.

Für die Schulhospitationen öffneten verschiedene Berliner Schulen die Klassenzimmer, darunter die Erika-Mann-Grundschule in Wedding, eine offene Ganztagsgrundschule mit tanz- und theaterbezogenem Schwerpunkt.

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