Die Rôman-ha zwischen japanischer und westlicher Poetik und Ästhetik. Eine komparative Studie der japanischen und europäischen Poetikdiskurse der Romantik sowie deren Einfluss auf nachfolgende Identitätskonzepte
Geboren 1983 in Hamburg; 2002-2010 Magisterstudium der Japanologie (Geistes und- Kulturgeschichte sowie Literatur) mit den Nebenfächern Neuere Deutsche Literatur (Lyrik der Moderne und Postmoderne, Poetiken der Frühromantik) und Journalistik und Kommunikationswissenschaften (Medieneinflussforschung) an der Universität Hamburg, 2005-2006 Studium an der Meiji Gakuin University in Tôykô. Arbeit als freie Kulturjournalistin in Hamburg. Magisterarbeit zum romantischen Frühwerk des Lyrikers und Romanciers Shimazaki Tôson (1872 – 1943) zwischen Tradition und Moderne. Von 2011 bis 2014 im Promotionsstudium „Literarische Studien – literary studies“ an der Friedrich Schlegel Graduiertenschule immatrikuliert, den sie mit der Dissertation Die Rôman-ha zwischen japanischer und westlicher Poetik und Ästhetik. Eine komparative Studie der japanischen und europäischen Poetikdiskurse der Romantik sowie deren Einfluss auf nachfolgende Identitätskonzepte.
In ihrer Dissertation untersucht Hana Scheltat die poetologischen und ästhetischen Diskurse der epochenprägenden japanischen Frühromantik der Meiji-Zeit (1868-1912), genannt Rôman-ha. Die aufgrund ihrer starken Beschäftigung mit den europäischen Literaturepochen ambivalente Poetik soll komparatistisch auf ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede mit und zu den von den besprochenen japanischen Dichtern rezipierten europäischen Literaturepochen und ihren Poetiken untersucht werden. Die Ambivalenz der frühen romantische Schule Japans zeichnet sich aus durch eine starke Anlehnung an traditionelle, indigene ästhetische Ideale einerseits und der Adaption moderner, aus dem Westen übernommener Ideen andererseits. Im Mittelpunkt der Forschung soll die Dichtergruppe um Kitamura Tôkoku (1868-1894) und Shimazaki Tôson (1872-1943) stehen, die mit Veröffentlichungen in der literarischen Zeitschrift Jogaku zasshi (‚Frauenwissenschaftliche Zeitschrift’ 1885-1904) sowie mit dem eigenen Organ Bungakukai (‚Die Welt der Literatur’ 1893-1898) den romantischen Lyrik- und Prosa-Diskurs eines ganzen Jahrzehnts prägte.
In der Dissertation soll mithilfe literaturtheoretischer Erkenntnisse eine komparatistisch anwendbare Systematik, bestehend aus den romantischen Kernkonzepten „Liebe“, „Natur“, „Identität“ und „Religion“ gebildet und angewendet werden. Die Anwendung der Systematik soll zudem auf diachroner Ebene erfolgen und die besprochenen Kernkonzepte in ihrer Verbindung zu postmodernen Identitätskonzepten beleuchten.