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Antrittsvorlesung von Louis-Philippe Dalembert

24.10.2018 | 18:00

Der haitianische Schriftsteller Louis-Philippe Dalembert wird Gastprofessor der Freien Universität Berlin

Der haitianische Poet und Schriftsteller Louis-Philippe Dalembert hat im Wintersemester 2018/2019 die 40. Samuel-Fischer-Gastprofessur für Literatur am Peter-Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der Freien Universität Berlin inne. Dalembert ist Autor von acht Gedichtkollektionen, drei Erzählbänden, zwei Essaysammlungen und neun Romanen, von denen einer im haitischen Kreolisch erschienen ist. Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit unterrichtet er an verschiedenen Universitäten. In seiner Antrittsvorlesung am 24. Oktober um 18 Uhr im Seminarzentrum in der Otto-von-Simson-Straße 26 spricht der Schriftsteller über das Thema "Writing Since Childhood". Die Veranstaltung in englischer Sprache ist öffentlich, der Eintritt frei.



Als 40. Samuel Fischer-Gastprofessor wird Louis-Philippe Dalembert im Wintersemester 2018/2019 ein Seminar mit dem Titel "Littérature et Histoire"am Peter-Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft anbieten. In dem Seminar geht es um den Dialog zwischen Historie und Literatur. Ziel der Lehrveranstaltung ist es, Unterschiede und Überschneidungen der Literatur- und Geschichtswissenschaft auszumachen. Dabei werden verschiedene Perioden der Weltgeschichte untersucht; das Spektrum reicht von der Geschichte Amerikas über die Geschichte Europas bis hin zur Geschichte Afrikas. Inwiefern Literatur es vermag, Geschichte "neu zu schreiben" wird eine der Leitfragen des Seminars sein. Die Lehrveranstaltung findet mittwochs von 10 bis 12 Uhr in französischer Sprache statt.

Louis-Philippe Dalembert wurde 1962 in Port-au-Prince, Haiti geboren, wo er sein journalistisches Studium begann. Im Jahr 1986 zog Dalembert nach Frankreich und setzte dort an der Université Nancy II und der École Supérieure de Journalisme de Paris sein literaturwissenschaftliches und journalistisches Studium fort. 1996 wurde Dalembert mit einer Arbeit über den kubanischen Autor Alejo Carpentier an der Université de Paris III - Sorbonne Nouvellepromoviert. Heute lebt er in Paris, Rom und Port-au-Prince und arbeitet hauptberuflich als Schriftsteller. Sich selbst bezeichnet der französischsprachige Lyriker und Romancier als Weltenbummler.

Seit er sein Heimatland im Jahr 1986 verlassen hat, ist das Reisen und "Vagabundieren" eines der großen Themen seines Schreibens. Im Zentrum seiner Literatur steht zudem die Auseinandersetzung mit der haitischen Kultur- und Kolonialgeschichte, anhand derer Dalembert Verknüpfungen zur globalen Weltgeschichte herstellt. Louis-Philippe Dalemberts lyrisches Werk ist, wie auch seine Romane, politisch und gesellschaftskritisch.

Für sein künstlerisches Schaffen wurde Dalembert mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Sein jüngst erschienener Roman Avant que les ombre s'effacent (Bevor die Schatten verblassen) (Wespieser éditeur 2017) befasst sich mit der Migration von Juden nach Haiti im Jahr 1939 und wurde im Erscheinungsjahr mit dem Prix Orange du livre sowie mit dem Prix France Bleu/Page des libraires gekürt. 2018 wurde der Roman erneut ausgezeichnet, diesmal mit dem Prix lycéens, des apprentis et des stagiaires de la formation professionnelle de l'Essonne.

Im Jahr 1987 erhielt Louis-Philippe Dalembert für seine Gedichtkollektion Et le soleil se souvient (Und die Sonne erinnert sich) den Grand Prix de poésie de la Ville d'Agners. Im Jahr 1999 wurde ihm der Prix RFO du livre zugesprochen für seinen zweiten Roman L'Autre Face de la mer (Stock, 2003, dt. "Jenseits der See", Litradukt 2008). In dem Roman erzählt er die Geschichte Haitis aus unterschiedlichen Perspektiven. Das Thema der Migration zeigt sich wiederholt als prägendes Moment in unterschiedlichen Lebenssituationen der Figuren. Im Jahr 2008 wurde Louis-Philippe Dalembert mit dem renommierten Casa de las Américas Prize für seinen Roman Les dieux voyagent la nuit (Rocher 2006, dt. "Die Götter reisen in der Nacht", Litradukt 2016) geehrt. Dieser handelt von einem Jungen, der im haitianischen Inselstaat aufwächst, aber durch seine Familie vom Voodoo-Zauber ferngehalten wird. Dalembert nimmt dieses Paradoxon als Ausgangspunkt, um sich mit den Ambivalenzen und der Vielschichtigkeit der haitianischen Kultur auseinanderzusetzen. Des Weiteren erhielt Dalembert im Jahr 2011 den Preis Ville de Limoges für seinen Roman Noires Blessures (Schwarze Verletzungen) (Mercure de France 2011) sowie den Prix Algue d'Or und den Prix Thyde Monnier SGDL im Jahr 2014 für seinen Roman Ballade d'un amour inachevé (Ballade einer unvollendeten Liebe) (Mercure de France 2013").

Zeit & Ort

24.10.2018 | 18:00

Freie Universität Berlin,
Peter-Szondi-Institut,
Raum L 115, Seminarzentrum,
Otto-von-Simson-Straße 26,
14195 Berlin-Dahlem