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Lessing digital

Die Lessing-Forschung steht seit längerer Zeit vor der Herausforderung, dass sie zwar ein Zentrum der germanistischen Aufklärungsforschung bildet, gleichzeitig aber über keine Textbasis verfügt, die modernen wissenschaftlichen Ansprüchen genügt. Als grundlegend revisionsbedürftig gilt die einzige historisch-kritische Gesamtausgabe der Werke und Briefe Lessings, die sogenannte Ausgabe Lachmann/Muncker (abgeschlossen 1924). Alle seit dieser Ausgabe erschienenen Editionen bauen auf ihr auf. Zwar haben sie die Textgrundlage zum Teil erweitert (das gilt insbesondere für die Briefe von und an Lessing). Textkritisch und -genetisch genügen alle diese Ausgaben den Ansprüchen zeitgenössischer Editorik jedoch in keiner Weise. Dieser Umstand ist Ausgangspunkt für das Projekt, das angesichts der Komplexität der Herausforderung zunächst begonnen hat, konkrete Perspektiven für eine fundierte wie zukunftsweisende Lessing-Edition zu entwickeln. Dafür wurde vom 10.-12.3.2020 eine Tagung im Lessinghaus Wolfenbüttel veranstaltet. Die Ergebnisse der Tagung wurden unter dem Titel Lessing digital. Studien für eine historisch-kritische Neuedition in Beihefte zu editio publiziert. Ein Tagungsbericht findet sich auf H-Germanistik. Weitere Tagungsberichte sind in der Zeitschrift editio (34 (2020), S. 239-242) und der Zeitschrift für Germanistik 31 (2021), S. 165-167 erschienen. Ziel des Vorhabens ist es, ausgehend von den Impulsen der Tagung modulare Bausteine für eine textkritische und digitale Lessing-Edition in den nächsten Jahren zu entwickeln, damit Forschung und interessierter Öffentlichkeit im Lessing-Jahr 2029 eine neue und zeitgenössischen Ansprüchen genügende Basis für die Auseinandersetzung mit dem Aufklärer Gotthold Ephraim Lessing zur Verfügung steht. 

Für dieses Vorhaben wurde ein erstes Pilotprojekt eingeworben, das im Dezember 2023 seine Arbeit aufgenommen hat.