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Richard Powers

Der US-amerikanische Romancier Richard Powers unterrichtete im Sommersemester 2009 als einundzwanzigster „Samuel Fischer Gastprofessor für Literatur“ am Peter Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft (AVL) der Freien Universität Berlin.

Die „Samuel Fischer Gastprofessur für Literatur“ wurde 1998 gemeinsam vom S. Fischer Verlag, dem Veranstaltungsforum der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck, dem DAAD und der Freien Universität Berlin ins Leben gerufen und feierte im Herbst 2008 ihr zehnjähriges Bestehen in einer Festveranstaltung mit dem Schriftsteller Paul Auster im Berliner Ensemble.

Richard Powers ist einer der bedeutendsten und erfolgreichsten US-amerikanischen Autoren der Gegenwart – und einer der ersten Menschen, deren Erbgut vollständig entschlüsselt ist. Richard Powers’ kunstvoll konstruierte Romane beziehen sich häufig auf Erkenntnisse, Denkfiguren und Modelle aus den Naturwissenschaften. So lag es nicht fern, daß Powers seine Lehrveranstaltung an der Freien Universität Berlin unter der Überschrift „Factitious Fiction, Fictitious Fact“ der Frage nach dem Zusammenspiel von Fakt und Fiktion, von Tatsachen und Einbildungskraft in der Literatur widmete.

Die Konzeption seines Seminars beschrieb Richard Powers selbst wie folgt:

„Contemporary fiction writers have explored numerous ways of using nonfictional materials inside of fiction in order to intensify the possibilities of invented story. Whether by appropriating discursive forms (such as the Borgesian mock essay), embedding real-world data or photographs, or intercutting essayistic and narrative modes, these novels and stories have expanded the palette of fiction even while more scholarly writers have borrowed the use of fictitious dramatization to deepen the expressive capabilities of creative non-fiction.  In this course, we will read such boundary-blurring writers as Julian Barnes, Jorge Luis Borges, Paul Broks, J. M. Coetzee, Guy Davenport, Assia Djebar, Milan Kundera, and Roberto Calasso, while building a typology of the ways that fact and fiction can be hybridized.“

Der Kurs mündete in die Frage nach dem Nutzen, den Autoren wie Powers und seine Studenten aus außerliterarischen Modellen ziehen können.  Eine Aufgabe im Seminar, das auf diese Weise zugleich ein Workshop war, bestand darin, selbst einen Erzähltext zu verfassen, der faktographisches Material kreativ aneignet.

Neben der regelmäßigen Lehrveranstaltung an der Freien Universität Berlin fanden, wie gewohnt im Rahmen der Samuel Fischer Gastprofessur für Literatur, einige öffentliche Veranstaltungen, Lesungen und Diskussionen, mit dem Gast statt:

  • am 16. Mai in der Berliner Schaubühne, unter dem Titel „Enquire Within Upon Everything” (moderiert von Gregor Dotzauer, Literaturredakteur des Berliner Tagesspiegel);
  • am 18. Juni in Bonn in der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, unter dem Titel „The Book of Me“ (im Gespräch mit dem Arzt, Kabarettisten und Autor Eckart von Hirschhausen);
  • am 9. Juli 2009 am John F. Kennedy Institut der Freien Universität Berlin.