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Dorothee Elmiger Wintersemester 2021/22

Dorothee Elmiger

Dorothee Elmiger
Bildquelle: Peter-Andreas Hassiepen

Dorothee Elmiger, „Dokument und Erfindung: Der Fiebertraum im toten Winkel der Geschichte“ am Peter Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft

Mittwoch 10-12 Uhr c.t. Raum: JK31/239

Dorothee Elmiger wurde 1985 in der Schweiz geboren und lebt und arbeitet in Zürich. Sie studierte Literarisches Schreiben am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel und am Deutschen Literaturinstitut Leipzig Literatur sowie Geschichte, Philosophie und Politikwissenschaft an der Universität Luzern und der Freien Universität Berlin.

Elmiger gilt als eine der vielversprechendsten und ästhetisch anspruchsvollsten Nachwuchs-schriftsteller:innen der Schweiz. 2009 nahm sie am Nachwuchsprogramm des Ingeborg-Bachmann-Preises teil, bevor 2010 ihr Debütroman „Einladung an die Waghalsigen“ (DuMont) erschien. Bereits für diesen Roman erhielt Elmiger den Aspekte-Literaturpreis für das beste deutschsprachige Prosadebüt und den Rauriser Literaturpreis. 2014 und 2020 folgten mit „Schlafgänger“ (DuMont) und „Aus der Zuckerfabrik“ (Hanser) zwei weitere Romane und weitere Auszeichnungen, u.a. der Max Frisch-Förderpreis der Stadt Zürich, der Erich Fried Preis (2015) und der Schweizer Literaturpreis (2015) sowie ein Werkjahr der Stadt Zürich. Alle publizierten Romane wurden für den Schweizer Buchpreis nominiert und „Aus der Zuckerfabrik“ war zudem auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis. Ihre Bücher wurden außerdem in verschiedene Sprachen übersetzt und für die Bühne adaptiert. Neben ihren Romanen publiziert Elmiger auch Essays, Montagen und Texte zu Kunst.

In ihren Texten greift Elmiger gesellschaftspolitische Themen in experimenteller Form auf und reflektiert mit sprachlicher Präzision Denk- und Schreibbewegungen. In ihrem zweiten Roman, „Schlafgänger“, befasst sich Elmiger mit Migration und Identitätsverlust und nähert sich ihnen auf eine ästhetisch und poetologisch anspruchsvolle Weise, indem Stimmen ganz unterschiedlicher Akteure ohne wegweisende, leitende Erzählstimme miteinander ins Gespräch kommen: Grenzgänger, Schmugglerinnen, Flüchtende, Kontrolleure, Schauspieler, Journalisten, Logistiker und Geister.

Auch ihr jüngster Roman „Aus der Zuckerfabrik“, weist sich durch experimentellen Inhalt und Form aus. In einer Abfolge von Recherchen, Beobachtungen und Fundstücken werden unterschiedlichste Lebenswelten miteinander verwoben, so dass sich ein feines Netz zwischen der (kolonialen) Vergangenheit und der schreibenden Erzählstimme aufspannt: Als Hybridform zwischen Essay, Collage, Dokumentation und Roman experimentiert der Text mit Genrezuschreibungen und Erwartungshaltungen der Leserschaft.

Im Rahmen der Samuel Fischer-Gastprofessur wird Dorothee Elmiger im Wintersemester 2021/22 ein Seminar mit dem Titel „Dokument und Erfindung: Der Fiebertraum im toten Winkel der Geschichte“ am Peter Szondi-Institut unterrichten. Das Seminar soll eine kritische Reflexion des literarischen Umgangs mit historischen Dokumenten anstoßen und gleichermaßen eine literarische Werkstatt für die Diskussion eigener Texte sein, die sich im Spannungsfeld von Dokument und Erfindung bewegen.

 

Die Lehrveranstaltung wird mittwochs von 10-12 Uhr c.t. stattfinden und ist offen für Master-Studierende und für Bachelor-Studierende der AVL sowie für Studierende anderer Institute jeweils ab dem 3. BA-Semester.