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Madeleine Thien

Madeleine Thien

Madeleine Thien
Bildquelle: © Luchterhand Literaturverlag

(*1974 in Vancouver) - Verlegt bei Luchterhand. Thiens Eltern stammen aus Malaysia und China und emigrierten in den 1960ern nach Kanada. Ihr erstes Buch "Einfache Rezepte", eine Sammlung von Kurzgeschichten, wurde mit vier kanadischen Literaturpreisen ausgezeichnet, und ihr Debütroman "Jene Sehnsucht nach Gewissheit" wurde in sechszehn Sprachen übersetzt. Für ihren Roman "Flüchtige Seelen" wurde Thien 2015 mit dem Literaturpreis von Litprom ausgezeichnet. "Sag nicht, wir hätten gar nichts" kam 2016 auf die Shortlist des Man Booker Prize und wurde ausgezeichnet mit dem Governor General's Literary Award und dem Scotiabank Giller Prize, den höchsten Literaturpreisen Kanadas.







Madeleine Thien und Rawi Hage:                                                                                    

Insinuation and Double Exposure: Appropriation as Literary Response

Peter Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft

Sommersemester: Mi 14-16 Uhr, Raum J 32/102

 

Im Sommersemester 2019 sind die kanadische Schriftstellerin Madeleine Thien und der libanesisch-kanadische Schriftsteller Rawi Hage Samuel Fischer-Gastprofessoren am Peter Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Freien Universität Berlin. Thien und Hage unterrichten gemeinsam ein Seminar mit dem Titel „Insinuation and Double Exposure: Appropriation as Literary Response“.

Madeleine Thien wurde als Tochter eines malaiisch-chinesischen Vaters und einer Mutter aus Hong Kong in Vancouver geboren. Ihr vielfältiges Werk umfasst drei Romane, einen Kurzgeschichtenband, ein Kinderbuch sowie zahlreiche Essays. Im Zentrum ihres Schreibens steht die Frage danach, wie sich die eigene und die gemeinsame Geschichte neu erzählen lässt vor dem Hintergrund von Migration, Trauma und der Suche nach Identität und Zugehörigkeit. Thien hat Tanz an der Simon Fraser University studiert und einen Master in Fine Arts und Creative Writing von der University of British Columbia inne. Ihr Werk wurde in mehr als 25 Sprachen übersetzt und hat die renommiertesten Literaturpreise Kanadas sowie zahlreiche internationale Preise gewonnen.

Thiens 2006 erschienener Debütroman, Certainty (dt. Jene Sehnsucht nach Gewissheit, Luchterhand 2007) erzählt die Geschichte der Journalistin Gail, die Nachforschungen zu den Kriegsfolgen in Malaysia anstellt. Der Roman gewann den Amazon.ca First Books in Canada Award und die Autorin den Ovid Festival Prize. In ihrem zweiten, 2011 erschienenen Roman Dogs at the Perimeter (dt. Flüchtige Seelen, Luchterhand 2014) setzt sich Thien mit dem Terror der Roten Khmer im Kambodscha der 70er Jahre auseinander. Der Roman gewann den LiBeraturpreis der Frankfurter Buchmesse. Ihr jüngster Roman von 2016, Do not Say we Have Nothing (dt. Sag nichts, wir hätten gar nichts, Luchterhand 2017) erzählt die Geschichte von Li-Lin, der Tochter eines chinesischen Immigranten, die sich nach dem Selbstmord des Vaters mit dessen Vergangenheit beschäftigt und sich mit dem Leben in China von den 1940ern bis heute auseinandersetzt. Der Roman wurde mit dem renommierten Governor General's Award und dem Scotiabank Giller Prize ausgezeichnet, außerdem mit dem Edward Stanford Travel Writing Award, dem Bailey`s Women`s Prize und dem Rathbones Folio Prize. Er war auf der Shortlist des Man Booker Preises.

Neben Romanen umfasst Thiens Werk auch Kurzgeschichten, die in zahlreichen Magazinen veröffentlicht werden. 2001 wurde ihre Kurzgeschichtensammlung Simple Recipes (dt. Einfache Rezepte, Luchterhand 2008) herausgebracht. Der Band wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem City of Vancouver Book Award, dem VanCity Book Prize und dem Ethel Wilson Fiction Prize.                                                                                

Die Schriftsteller-Vereinigung Canadian Authors Association verlieh ihr den “Air Canada Award for most promising writer under age 30”. 2011 adaptierte Thien Joe Changs Kurzfilm, The Chinese Violin, für ein Kinderbuch mit demselben Titel.

Thien hat Literatur und Kreatives Schreiben in Kanada, China, Deutschland, Nigeria, den USA, Zimbabwe, Singapur und Japan unterrichtet. Sie war Writer-in-Residence an der Simon Fraser University und war an der Internationalen Fakultät des Programms für Kreatives Schreiben an der City University von Hong Kong tätig. Ihre literaturkritischen Veröffentlichungen und Essays über vielfältige Themen wie Musik, Menschenrechte, Visual Art und Nachbarschaft erschienen unter anderem in The Guardian, Granta, Financial Times, PEN America, Five Dials, Brick, Warscapes, Frankfurter Allgemeine Zeitung, National Post, Globe & Mail, Literary Review of Canada und dem Asia Literary Review. Thien experimentiert mit verschiedenen, auch multimedialen Formaten – unter anderem mit Rawi Hage, mit dem sie gemeinsam Shadbolt Research Fellow an der Simon Fraser University war.

Thien und Hage leben gemeinsam in Montreal. Sie werden als 41. Gastprofessoren im Sommersemester 2019 ein Seminar mit dem Titel „Insinuation and Double Exposure: Appropriation as Literary Response“ am Peter Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft anbieten. Das Seminar beschäftigt sich mit Literatur vor dem Hintergrund einer Neu-Befragung von Geschichte und dem Re-Erzählen der eigenen Existenz: Wie schreibt die Peripherie das Zentrum, und wie befragen die politischen, ideologischen, künstlerischen und ästhetischen Dimensionen des Kunstwerks die impliziten Annahmen des literarischen Diskurses? Das Seminar wird mittwochs von 14–16 Uhr in englischer Sprache stattfinden.