Héctor Abad (SoSe 2014)
Der kolumbianische Schriftsteller, Übersetzer und Journalist Héctor Abad wurde 1958 in Medellín geboren. Er studierte Medizin, Philosophie und Literatur an der Universidad Pontificia Bolivariana, Kolumbien, sowie moderne Sprachen und Literaturwissenschaft an der Università di Torino, Italien, wo er 1986 mit der Auszeichnung summa cum laude über Guillermo Cabrera Infantes Drei Traurige Tiger promovierte. 1987 kehrte er nach Kolumbien zurück, flüchtete aber nach Europa, nachdem sein Vater von Paramilitärs erschossen worden war und er selbst Morddrohungen erhalten hatte.
Sein international viel beachtetes literarisches Werk thematisiert insbesondere die Person des Erzählers in ihrem Streben nach Macht über das narrative Geschehen. Dabei nimmt Abad häufig Bezug auf zeitgeschichtliche Ereignisse seines Heimatlandes Kolumbien sowie auf seine eigene Familiengeschichte. Bekannt ist Héctor Abad vor allem durch seine vielfach ausgezeichneten Romane Angosta und El Olvido que Seremos (Brief an einen Schatten, 2008) Auf Deutsch erschienen sind außerdem Tratado de Culinaria para Mujeres Tristes (Kulinarisches Traktat für traurige Frauen, 2001) und Traiciones de la Memoria (Das Gedicht in der Tasche, 2011).
Héctor Abad erhielt zahlreiche Literaturpreise, darunter der Premio de Literatura Innovadora de la Casa de América de Madrid für seinen Roman Basura (2000).
Abad arbeitet als Redakteur und Kolumnist für renommierte Zeitschriften und Magazine. Darunter die von Nobelpreisträger Gabriel García Márquez mitbegründete Zeitschrift Cambio und die in Bogotá erscheinende Tageszeitung El Espectador, deren Mitherausgeber Abad ist. International schreibt er regelmäßig für El Mundo und Lettre International.
Héctor Abad arbeitete von 1988 bis 1992 als Dozent für Spanisch an der Universität in Verona und übersetzte unter anderem Werke von Lampedusa und Eco. Er hielt weltweit Gastvorträge an zahlreichen Universitäten, darunter der Columbia University, der Pennsylvania State University, der Università di Bologna sowie der Università di Firenze. Von 2006 bis 2007 verbrachte Héctor Abad als DAAD Stipendiat ein Jahr in Berlin. Heute lebt er wieder in Kolumbien.
Als 31. Samuel-Fischer-Gastprofessor wird Héctor Abad ein Seminar mit dem Titel „Literatura y Violencia“ (Literature and Violence) anbieten, das sich mit der Beschreibung und Analyse von Gewalt in verschiedenen Textformen auseinandersetzten wird.
In den Bereichen Fiktion, Poesie, Journalismus und Essay werden verschiedene Texte diskutiert, unter anderem von García Márquez, John M. Coetzee, Paul Celan und Antonio Machado. Der Kurs wird in spanischer Sprache stattfinden.