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Lutz Seiler ist Berliner Literaturpreisträger 2023

(c) Heike Steinweg/Suhrkamp Verlag

(c) Heike Steinweg/Suhrkamp Verlag

Lutz Seiler wurde im Jahr 1963 in Gera geboren und wuchs in Ostthüringen auf. Im Laufe der 1960er Jahre musste sein Heimatdorf Culmitzsch dem Uranbergbau weichen, was der Autor unter anderem in seinem neusten Gedichtband schrift für blinde riesen (2021) in Erinnerung ruft. Nach einer Lehre zum Baufacharbeiter und der Arbeit als Maurer und Zimmermann begann Lutz Seiler während seines Wehrdienstes selbst zu schreiben. Nach Abschluss seines Germanistik- und Geschichtsstudiums in Halle zog Seiler Anfang der 1990er Jahre nach Berlin. Dort begründete er 1993 die Literaturzeitschrift moosbrand mit und veröffentlichte 1995 seinen ersten Gedichtband berührt / geführt. Im Jahr 1997 übernahm Seiler zudem die Leitung des literarischen Programms des Peter-Huchel-Hauses. Es folgten weitere Gedicht- und Essaybände, später auch Erzählungen und Romane. Sein Debütroman Kruso erschien 2014 und wurde im selben Jahr mit dem deutschen Buchpreis ausgezeichnet. Der Roman wurde in über zwanzig Sprachen übersetzt, verfilmt, für das Theater adaptiert und als Hörbuch vertont. Für seinen jüngsten Roman Stern 111 (2020) erhielt er den Preis der Leipziger Buchmesse.

Im Jahr 2004 war Seiler Gastprofessor am deutschen Literaturinstitut in Leipzig und 2015 übernahm er die Heidelberger Poetikdozentur. Die Vorlesungen erschienen 2020 im Band Laubsäge und Scheinbrücke. Aus der Vorgeschichte des Schreibens.

Sein umfassendes Werk wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Bachmann-Preis, dem Preis der Leipziger Buchmesse und dem deutschen Buchpreis. Im Jahr 2023 erhielt Seiler den Berliner Literaturpreis der Stiftung Preußische Seehandlung sowie den Georg-Büchner-Preis, die wichtigste Auszeichnung für Literatur im deutschsprachigen Raum.

Die Jury des Berliner Literaturpreises schreibt über Seiler: „Ausbrüche aus Wahrnehmungsmustern, Neuanfänge auf ungewohntem Grund, der Blick auf die vom Menschen versehrte Natur ziehen sich durch sein Werk, in dem auf einzigartige Weise unsere Zeit pocht – die Gegenwart als Spannungsgefüge der erinnerten Vergangenheit.“

Heute wohnt Lutz Seiler in Wilhelmshorst und Stockholm.

Werk

Lyrik
• berührt / geführt (1995)
• pech & blende (2000)
• Hubertusweg. Drei Gedichte (2001)
• vierzig kilometer nacht (2003)
• Aranka. Gedicht und Kommentar (2010)
• In die Mark. Gedichte mit Originalholzschnitten von Stefan Knechtel (2011)
• im felderlatein (2010)
• schrift für blinde riesen (2021)

Aufsätze & Essays
• Heimaten (mit Anne Duden und Farhad Showghi) (2001)
• Sonntags dachte ich an Gott (2004)
• Die Anrufung (2005)
• Die römische Saison. Zwei Essays, mit Zeichnungen von Max P. Häring (2016)
• Laubsäge und Scheinbrücke. Aus der Vorgeschichte des Schreibens, Heidelberger
Poetikvorlesungen (2020)

Prosa
• Die Zeitwaage (2009)
• Turksib. Zwei Erzählungen (2008)
• Im Kinobunker (2012)
• Kruso (2014)
• Am Kap des guten Abends. Acht Bildgeschichten (2018)
• Stern 111 (2020)