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Konzept

           

Das filmwissenschaftliche Forschungsprojekt untersucht Figurationen der Differenz. Es geht aus von bislang vornehmlich im Sinne von Einzelphänomenen gedachten Konzepten wie Geschlechterdifferenz, ethnische Differenz und anthropologische Differenz. Das Vorhaben setzt sich aus drei Teilbereichen zusammen, die relationale Verhältnisse von Differenz untersuchen und im theoretischen Prinzip einer übergreifenden Relationalität miteinander verbunden sind. Ziel ist das Aufspüren und theoretische Auswerten von Differenzdimensionen ausgehend von ihrer Verflechtung und mittels einer dynamischen Kombination von Diskurs- und Gegenstandsanalysen.

 

Im ersten Teilbereich zum Thema Vervielfältigung von Differenz im klassischen Women’s Film wird der Diskurs zum Hollywoodkino der 1930er und 1940er Jahre einer Revision im Hinblick auf Differenzinszenierungen unterzogen. Anstelle der bisherigen Fokussierung auf Einzeldifferenzen (etwa Gender) wird von der Produktivität einer Differenzvielheit ausgegangen. Der zweite Teilbereich zur differenzialen Vernetztheit im Sportfilm analysiert filmische Inszenierungen des als sportlich codierten Körpers auf der Folie unterschiedlicher medienkultureller Humandifferenzierungen wie Nationalität, Gender, Sexualität und Klasse. Ausgehend von der anthropologischen Differenz im Tierdokumentarfilm widmet sich der dritte Teilbereich anhand von neueren dokumentarischen Produktionen der Frage, wie sich die Konstruktion der Mensch-Tier-Differenz mit anderen Differenzen überlagert.

 

Durch die Fokussierung auf komplexe Figurationen von Differenz soll das Gesamtprojekt erstens einen Beitrag zur Diskussion um die Genealogie der Differenz leisten. Zweitens soll aufgezeigt werden, inwiefern sich drei heterogene Materialcorpora (z.B. aus Genre-Perspektive) in überraschender Weise parallelisieren und im Hinblick auf jeweilige Differenzinszenierungen verweben lassen. In der doppelten Geste relationaler Figurationen – als theoretische Leitfrage des Projekts und zugleich als methodische Verschränkung der Teilbereiche – besteht das übergreifende Ziel des Forschungsprojekts schließlich in einer Kritik der Idee der Einzeldifferenz.