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Post-nationale "Acts of Identity" - Sprachideologien im mehrsprachigen Belize

Institution:

Freie Universität Berlin, FB Philosophie und Geisteswissenschaften
Institut für englische Philologie

Förderung:
Projektlaufzeit:
01.04.2013 — 01.02.2018
Ansprechpartner/in:
Dr. Britta Schneider

Symbolischen Funktionen von Sprache im Zeitalter der Globalisierung gilt das Hauptaugenmerk dieser Studie. Diese werden vielfältiger und komplexer durch Prozesse globaler Vernetzung, jedoch verdeckt die traditionelle Dominanz von linguistischem Nationalismus - der angenommenen Kongruenz von Volk und Sprache - den Blick auf die multiplen symbolischen Bedeutungen von Sprache in mehrsprachigen Kontexten.

Ausführlichere Beschreibung auf

Das zentralamerikanische Land Belize stellt einen Extremfall sprachlicher Diversität dar und bildet den Fokus dieser Untersuchung. Aufgrund der Vielzahl der dort gesprochenen Sprachen und der individuellen Mehrsprachigkeit ist es ein exzellentes Umfeld, um post-nationale soziolinguistische Entwicklungen zu untersuchen. Zentrale Fragen der Studie sind: Welche symbolischen Funktionen haben Sprachwahl und Sprachmischung? Mit welchen anderen gesellschaftlichen und politischen Diskursen sind symbolische Bedeutungen von Sprache verknüpft? Wie reagiert staatliche Sprachpolitik auf komplexe linguistische Milieus? Beeinflusst diese Komplexität die diskursiv hergestellte Kategorie Sprache?Unter Zuhilfenahme qualitativer Methoden analysiert die Studie symbolische Bedeutungen von Sprache in Belize. Ein Überblick über die soziolinguistische Ökonomie des Landes, erstellt mit Hilfe von historischen, wissenschaftlichen und staatlichen Publikationen und durch die Analyse populär-kultureller Diskurse in öffentlichen Medien, bildet den Hintergrund für zwei weitere Zugänge zur sprachideologischen Situation in Belize. Diese sind eine Diskursanalyse sprachpolitischer Texte des Landes sowie eine linguistisch-ethnografische Studie von Sprachpraktiken in einer belizischen Schulklasse. Die dokumentierten sozialen Bedeutungen von Sprachwahl und ihre Beziehungen zu lokalen, nationalen und transnationalen Diskursen zeigen die Komplexität von Sprachideologie in multilingualen Gesellschaften auf. Dies wird diskutiert im Hinblick auf angewandte Kontexte, wie Schulkurrikula, nationaler Sprachpolitik und der Konstitution politischer Gemeinschaft in zeitgenössischen Gesellschaften und in Relation gesetzt zu Grundbegriffen (sozio)linguistischer Theorie.