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Workshop und Lesung | Exit Exil: Fluchtwege und temporäre Netzwerke

18.11.2022 | 12:30 - 18:00

Eine Kooperation von Villa Aurora & Thomas Mann House e. V. (VATMH), dem EXC 2020 "Temporal Communities" sowie dem Seminar für Kultur- und Medienmanagement (KMM) an der Freien Universität Berlin

Die Veranstaltung knüpft an eine im Wintersemester 2021/22 begonnene Kooperation zwischen VATMH und KMM an, aus der unter dem Projekttitel „Exit Exil – Dialoge“ sechs Kurz-Audiofeatures hervorgegangen sind: Masterstudierende der FU Berlin hatten darin die Gelegenheit, aktuelle und ehemalige Stipendiat:innen der VATMH-Residenzprogramme zu interviewen und jeweils im Rahmen einer Recherche mit einer historischen Exilperson miteinander in einen Dialog zu setzen.

Im nun anstehenden Workshop „Exit Exil – Fluchtwege und temporäre Netzwerke“ werden Autor:innen, Schriftsteller:innen und Wissenschaftler:innen ins Gespräch kommen. Darin werden zum einen die unterschiedlichen Ausprägungen von Fluchtwegen und zum anderen die während der Flucht sich oftmals ergebenden temporären Netzwerke und Gemeinschaften – auf dem Weg zu einem möglichst sicheren, möglichst endgültigen Ort des Exils – diskutiert. 

Die Diskussion setzt bei der Perspektive der historischen Exilant:innen an; speziell der der Intellektuellen, die spätestens nach Vollendung der Machtergreifung der Nationalsozialisten aus Deutschland (zunächst) ins europäische Ausland und dann nach Übersee, in die Vereinigten Staaten oder auch nach Mittel- und Südamerika fliehen mussten. Im gemeinsamen Gespräch wird die Betrachtung nicht nur bei einer möglichen historischen Einordnung verbleiben, sondern immer wieder Bezüge zur Aktualität herstellen.

Folgenden Fragen wird nachgegangen: Welche (Aus- oder Flucht-)Wege nehmen Exilpersonen allgemein auf sich? Welche Kontinuitäten, Brüche und Hindernisse erfahren die Fliehenden auf ihren Wegen ins Exil? Welche Gemeinschaften mit anderen Personen, denen dasselbe Schicksal widerfährt, gehen sie ein? Handelt es sich dabei um mehr oder minder lose Verbindungen, um Zweckgemeinschaften oder um Schicksalsgemeinschaften, die das Leid der Einzelnen auf der Flucht gewissermaßen in der Gruppe ‚erträglicher‘ machen? Oder entstehen aus jenen losen Verbindungen möglicherweise nachhaltig gefestigte Netzwerke, Strukturen, die nur aus dem Ereignis der Flucht heraus entstehen konnten? Dienen diese Gemeinschaften als Substitut für eine sogenannte „Heimat“? Was geschieht bei zunächst geglückter Flucht in den jeweiligen Transit-Staaten bzw. in den letzten Endes – möglicherweise für immer – aufnehmenden Exilländern? Wie ändert sich über die Fortdauer des Exils jeweils das Verhältnis der Exilant:innen zu ihrem jeweiligen Herkunftsland? Ist das Exil ein temporärer Zustand per se, den es – im besten Fall – zu überwinden gilt?

Teilnehmer*innen:

Sibylle Baschung (Leitung der Dramaturgie am Berliner Ensemble)

Doerte Bischoff (Germanistin an der Uni Hamburg, Leiterin der Walter A. Berendsohn Forschungsstelle für deutsche Exilliteratur, zahlreiche Publikationen zu Literatur und Exil)

Marica Bodrožić (Schriftstellerin, Essayistin, u.a. Autorin des Buchs: Die Arbeit der Vögel. Seelenstenogramme, 2022)

Ronya Othmann (Schriftstellerin, Journalistin, u.a. Autorin des Buchs: Die Sommer, 2020)

Zum Projekt: Das Kooperationsprojekt „Exit Exil. Fluchtwege und temporäre Netzwerke“ von VATMH, EXC 2020 und KMM (Leitung: Annette Jael Lehmann, Durchführung: Vito Pinto) erzählt, visualisiert und systematisiert Fluchtwege historischer Persönlichkeiten des deutschsprachigen Exils (z.B. Walter Benjamin, Alfred Kerr, Mascha Kaléko, Tilla Durieux) sowie heute in Deutschland lebender Kreativer und Intellektueller. Diese Fluchtwege werden anhand von Äußerungen (z.B. Interview-O-Töne, eingelesene Originaltexte) und Objekten (z.B. Digitalisate von Egodokumenten, etwa Briefe, Pässe, Notizbucheinträge oder persönliche Objekte wie bspw. Streichholzheftchen) erzählerisch aufbereitet (kuratiert und verfasst von V. Pinto) und anschließend als ein Layer der App „Exit Exil“ (Projektleitung: Mirko Lux) präsentiert.

Zeit & Ort

18.11.2022 | 12:30 - 18:00

Freie Universität Berlin
Institut für Theaterwissenschaft
Anbau Cinepoetics
Konferenzraum 031/032
Grunewaldstraße 35
12165 Berlin-Steglitz

Weitere Informationen

Kontakt und Anmeldung: vito.pinto@fu-berlin.de

Es gelten die aktuell gültigen Covid-19-Bestimmungen, die Veranstaltung ist auf maximal 25 Teilnehmer*innen begrenzt.