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Barbara Bausch

Institut / Einrichtungen:

Fachgebiet / Arbeitsbereich:

Neuere Deutsche Literatur

Wissenschaftliche Mitarbeiterin

Adresse
Habelschwerdter Allee 45
Raum JK 31/230
14195 Berlin

Sprechstunde

Sprechstunde nach Absprache per Email via Webex.

Aktuelle Funktionen und Aufgabenbereiche

Wissenschaftliche Mitarbeiterin (Postdoc), Arbeitsbereich Prof. Dr. Cornelia Ortlieb (seit 09/2022)

Vita

07/2022 Promotion an der FU Berlin mit der Arbeit Poetik der Störung. Realitätsverhältnis experimentellen Schreibens: Ror Wolfs lange Prosa im Kontext der 1950er–1970er Jahre (summa cum laude)

05/2018 – 07/2022 Doktorandin der Friedrich Schlegel Graduiertenschule für literaturwissenschaftliche Studien FU Berlin; Stipendiatin der Stiftung Deutscher Wirtschaft; autumn term 2019 visiting student am Germanic Department der University of Chicago; SoSe2022 Lehrbeauftragte des Instituts für Deutsche und Niederländische Philologie

07/2017 – 02/2018 Projektstipendiatin der Friedrich Schlegel Graduiertenschule für Literaturwissenschaftliche Studien, FU Berlin

08/2014 – 08/2017 Koordinatorin Mentoringprogramm für Lektor·innen, Robert Bosch Stiftung; Freie Lektorin für Sachbuch und Belletristik

08/2013 – 07/2014 Lektorin der Robert Bosch Stiftung, Makarenko Universität Sumy (Ukraine)

10/2010 – 09/2013 Masterstudium Deutschsprachige Literatur, FU Berlin; Stipendiatin der Studienstiftung des Deutschen Volkes

10/2006 – 11/2009 Bachelorstudium Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft und Geschichte, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

WiSe 2022/23

Erzähltheorie. B.A. Aufbaumodul, Institut für Deutsche und Niederländische Philologie, FU Berlin.

Vom Essen schreiben. Darstellung des Alltäglichen in der Literatur der 1950er - 1970er Jahre. B.A.-Vertiefungsseminar, Institut für Deutsche und Niederländische Philologie, FU Berlin.

SoSe 2022

Ehebruchnarrative im langen 19. Jahrhundert. B.A.-Vertiefungsseminar, Institut für Deutsche und Niederländische Philologie, FU Berlin

WiSe 2021/22

Standortbestimmungen. Strategien der (Selbst-)Positionierung in der Gegenwartsliteratur. M.A.-Seminar (Angewandte Literaturwissenschaft, AVL) mit Dr. Julia Weber, Peter Szondi-Institut, FU Berlin

SoSe 2020

Wirklichkeit erzählen. Spielarten des Realismus vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart. B.A.-Seminar (AVL) mit Dr. Julia Weber, Peter Szondi-Institut, FU Berlin

Gastvortrag im M.A.-Seminar The limits of the Text. Experimental Writing in the 1970s von Dr. André Otto und Dr. Julia Weber zum Thema "Die Störung des Ganzen. Poetik der Felder, Ränder und gaps in der deutschsprachigen Neoavantgarde", Department of English and American Studies, HU Berlin und Peter Szondi-Institut, FU Berlin (20. Mai 2021).

SoSe 2019

Gastvortrag in der Gestaltungsklasse von Malin Gewinner und Marion Kliesch zum Thema "Oben/Unten", Universität der Künste Berlin (16. Mai 2019). Gemeinsam mit Anna Luhn.

Forschungsschwerpunkte

  • Gegenwartsliteratur
  • Politische/Engagierte Literatur
  • Prosaschreiben und Prosatheorie
  • (Neo-)Avantgarden des 20. Jahrhunderts und experimentelle Literatur
  • Spielformen des literarischen Realismus

Dissertation

Poetik der Störung. Realitätsverhältnis experimentellen Schreibens: Ror Wolfs lange Prosa im Kontext der 1950er-1970er Jahre (abgeschlossen)

Der im Forschungskontext bislang wenig rezipierte Autor Ror Wolf wurde in Rezensionen auf­grund seiner experimentellen Verfahren oft als ‚Sprachspieler‘ rubriziert, er selbst hingegen nennt sich, wenn auch augenzwinkernd, einen ‚radikalen Realisten‘. Mit diesen Positionen ist grob das Span­nungs­feld abgesteckt, das meine Dissertation auszuloten sucht: Im Zentrum der Analysen steht ein tradierte Erzählverfahren weit hinter sich lassendes Prosaschreiben, das aufgrund der Viel­falt und Omnipräsenz der verfolgten Störstrategien als ‚Poetik der Stö­rung‘ konturiert wird. Mit dieser Poetik rückt auch der spezifische ‚Realismus‘ der wolfschen Prosa in den Blick. Die lan­gen Prosaarbeiten modellieren, so die Leitthese, ihren Zugriff auf Wirklichkeit gerade durch Prak­tiken des Störens, welche unter anderem die Störung der Darstellungsfunktion der Sprache, des flüssigen Fortgangs der Prosa oder der Idee des Textes als ‚Ganzem‘ umfassen. Fernab realis­ti­scher Verfah­rensweisen reicht Wolfs Wirklichkeitszugriff von Formen der Offen­le­gung der eige­nen (medialen) Realität als litera­rischer Text über die Reflexion von Möglichkeiten der Reprä­senta­tion und des Wirk­lich­keitsverhältnisses des modernen Subjekts hin zu kriti­schen refe­ren­ziellen Bezug­­nah­men auf gesellschaftliche Realität. In Wolfs Poetik artikuliert sich einerseits ein Be­geh­ren nach der Sichtbarmachung eines sprachlich nicht-repräsentierbaren Realen; zugleich wird die­ses Begehren als utopisches Streben mar­kiert, das – wenn über­haupt – nur in der Lek­türe zur Realisie­rung finden kann. Anhand von ver­gleichenden Bezugnahmen auf Prosaarbeiten und poetologische Reflexionen zeitgenössischer Autor·innen (z.B. Samuel Beckett, Franz Mon, Friederike Mayröcker, Peter Weiss, Claude Simon, Gisela Elsner, Arno Schmidt, Konrad Bayer oder Elfriede Jelinek) wird kenntlich, dass sich Ror Wolf, der zeitlebens eine Randposition im Literaturbetrieb innehatte, im Schnittpunkt ver­schie­den­ster litera­rischer und ge­sell­schaftlicher Suchbewegungen seiner Zeit befindet. Wolfs experimentelle und engagierte Poetik der Störung ist hierbei insbesondere im Kontext der 1960er Jahre zu lesen, in denen sie sich heraus­bildet: Sie speist sich aus literarischen Strömungen der 1950er und frühen 1960er Jahre, atmet den provo­ka­tiven Aufbruchsgeist von ‚1968‘ und be­reitet Entwicklungen vor, die erst im weiteren his­to­ri­­schen Verlauf zu voller Blüte gelangen.

Veranstaltungskonzeption

Standortbestimmungen. Strategien der (Selbst-)Positionierung in der Gegenwartsliteratur. Workshop an der Freien Universität Berlin, 30. September 2022. Mit Dr. Julia Weber.

Literatur x Wissenschaft: Realismus. Position beziehen (Colloquium). Lettrétage Berlin, 6. September 2019. Mit Dr. Julia Weber.

Drahtseilakte. Lesung, Screening und Gespräch zum Akrobatischen. Mit Jule Böwe, Ann Cotten, Jana Korb und Benjamin Zuber, Literarisches Colloquium Berlin, 9. Mai 2019. Mit Anna Luhn.

Literatur x Wissenschaft: Etablierte Konzepte und zeitgenössische Schreibstrategien des Realismus (Colloquium). Lettrétage Berlin, 26. November 2018. Mit Dr. Julia Weber.

Literatur x Wissenschaft: Transplantationen der Literatur. Prof. Irmela Krüger-Fürhoff und Sabine Gruber im Gespräch. Lettrétage Berlin, 26. November 2018. Mit Jennifer Bode und Dr. Julia Weber.

Vielleicht. Formen literarischer Eventualität. Jahrestagung der Friedrich Schlegel Graduiertenschule für literaturwissenschaftliche Studien, ICI Berlin, 9. und 10. November 2018. Im Team.

Vítězslav Nezval: Akrobat. Hrsg. von Barbara Bausch u. Anna Luhn, übers. aus dem Tschechischen von Barbara Bausch u. Eva Dymáková. Leipzig: Spector Books 2021.

Vítězslav Nezval: Akrobat. Hrsg. von Barbara Bausch u. Anna Luhn, übers. aus dem Tschechischen von Barbara Bausch u. Eva Dymáková. Leipzig: Spector Books 2021.

„‛should I call it horror’? Reflecting Realism by exploring Contingency: Ror Wolf’s Adventure Series Pilzer und Pelzer”, in: Jens Elze (Hrsg.), Realism: Origins, Challenges, and Politics, London: Bloomsbury 2022, S. 107–131.

„Vollkommenheit oder Fall“ [Nachwort]. In: Vítězslav Nezval: Akrobat. Hrsg. von Barbara Bausch u. Anna Luhn, übers. aus dem Tschechischen von Barbara Bausch u. Eva Dymáková. Leipzig: Spector Books 2021, S. 43–63. Mit Anna Luhn.

„Poetik des Erinnerns. Erinnern als Motiv und Methode in Poetikvorlesungen des letzten Jahrzehnts.” In: Delhey, Yvonne / Krauss, Hannes (Hrsg.), Sinn stiften: literarische Gedächtniskonstruktionen. Essener Schriften zur Sprach-, Kultur- und Literaturwissenschaft Bd. 9, Duisburg: Universitätsverlag Rhein-Ruhr 2016, S. 164–176.

„Literatur der Gegenwart. Zum Umgang mit Geschichte in Roman Ehrlichs Debütroman ›Das kalte Jahr‹.” In: Kritische Ausgabe – Zeitschrift für Germanistik & Literatur 25 (2013), S. 16–19.

„Prosa – Zur Geschichte und Theorie einer vernachlässigten Kategorie der Literaturwissenschaften. Komparatistische Tagung [Konferenzbericht]” In: Zeitschrift für Germanistik XXIX, H. 1 (2019), S. 156–158, sowie in: Germanoslavica 32 (2021), S. 107–110. Mit Felix Reinstadler.

„Anfangen/Aufhören. Zur Störung des Ganzen in experimenteller Prosa vor und um ‚1968‘”, Workshop Die Grenzen des Textes, Freie Universität Berlin, 24./25. November 2022.

„Mahlzeit. Alltag der Gewalt und der Gewalt des Alltäglichen in Gisela Elsners Die Riesenzwerge”, Konferenz Zeiten der Alltäglichkeit, Freie Universität Berlin, 10./11. Oktober 2022.

„Situiertes Schreiben, Situiertes Lesen. Dorothee Elmigers Aus der Zuckerfabrik (2020) als Prosakonstellation ”, Workshop Standortbestimmungen. Strategien der (Selbst-)Positionierung in der Gegenwartsliteratur, Freie Universität Berlin, 30. September 2022.

„Vielleicht Polzer. Eventualität und Kontingenz in Ror Wolfs Abenteuerserie ›Pilzer und Pelzer‹”, Konferenz Vielleicht. Formen literarischer Eventualität. Jahrestagung der Friedrich Schlegel Graduiertenschule für literaturwissenschaftliche Studien am ICI Berlin, 9./10. November 2018.

„Ausbrüche, Einbrüche, Abbrüche”, Konferenz Realismen der Avantgarden. Konferenz des Europäischen Netzwerks für Studien zu Avantgarde und Moderne (EAM), Universität Münster, 5.−7. September 2018.

„Apparitions of the Real. Disruptions in the prose of Ror Wolf”, Konferenz Realisms, Universität Göttingen, 5./6. Juli 2018.

„Realismus der experimentellen Prosa Ror Wolfs”, Summerschool Rückkehr des Wirklichen. Neuer Realismus und Gegenwartsliteratur, Universität Tübingen, 9.−11. Mai 2018.