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"Emotionswissen in der empirischen Ästhetik um 1900" (LoE)

Institution:

Institut für Deutsche und Niederländische Philologie - Neuere Deutsche Literatur
Projekt am Excellenzcluster Languages of Emotion

Mitarbeiter/innen:

Prof. Dr. Henning Schmidgen

Dr. Tobias Wilke

Projektlaufzeit:
01.01.2009 — 31.12.2011

In welchem Verhältnis stehen die zwei Grundtendenzen der Ästhetik um 1900 - Emotionalisierung und Experimentalisierung - zueinander und zu gegenwärtigen Versuchen einer empirischen Erforschung ästhetischer Gefühle?

Das Projekt zielt auf eine diskurs- und wissenschaftsgeschichtliche Rekonstruktion des Emotionswissens, wie es sich um 1900 in Psychologie, Experimentalpsychologie, Psychophysik und Philosophie als disziplinären Ausdifferenzierungen der gefühlsorientierten Ästhetik darstellt. Untersucht werden die materiellen Forschungspraktiken, die rhetorische Organisation und die kunsttheoretischen Implikationen der empirischen Ästhetik des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Dementsprechend analysieren die drei Unterprojekte

a) durch welche experimentellen Verfahren ästhetische Sprachphänomene erstmals in Objekte einer empirischen Laborforschung transformiert werden

b) welche sprachlichen Mechanismen der Affektmodellierung sich im Zeichen dieser neuen Untersuchungsverfahren ausprägen

c) wie der Zusammenhang von emotionaler und ästhetischer Stimulus-Wirkung im Zuge dieser Entwicklung neu bestimmt wird.

Die historische Aufarbeitung dieses Diskussionsfeldes soll dabei zugleich mit der Frage verknüpft werden, inwieweit die empirische Ästhetik um 1900 diskursgeschichtlich unabgegoltene Potentiale birgt und Bedingungen und Effekte experimenteller Methoden in der Ästhetik mit Blick auf die Gegenwart erkennbar werden lässt. Neben der Erarbeitung einer Kollektivmonographie schließt das Projekt auch den Aufbau einer digitalen Forschungsbibliothek zum Thema ein, die in Kooperation mit dem "Virtuellen Labor" des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte (http://vlp.mpiwg-berlin.mpg.de/library) realisiert wird.

Das Projekt ist in drei Unterprojekte gegliedert:
UNTERPROJEKT A: Literatur im Labor (Henning Schmidgen)
UNTERPROJEKT B: Affektbewegungen und metaphorische Prozesse (Tobias Wilke)
UNTERPROJEKT C: Ästhetische Schwellen. Fiktionalität und Emotion (Jutta Müller-Tamm)