Die Rhetorik des Körpers in Michel Leiris’ autobiographischen Texten
Teilprojekt von Regine Strätling im Graduiertenkolleg Körper-Inszenierungen (ehemalig)
Michel Leiris hat ein außerordentlich umfangreiches autobiographisches Œuvre geschaffen. Seine erste frühe Autobiographie L’âge d’homme (1939) erschien dem Autor bald als verfehlt. Dieses Scheitern hat den Weg für eine lebenslang weitergeführte autobiographische Schreibpraxis geöffnet, bei der noch jeder abgeschlossene autobiographische Text eine korrigierende Fortsetzung erforderte. Die Dissertation gilt Leiris’ wechselnden Schreibstrategien. Diese bestehen wesentlich in sich verändernden Formen der textuellen Inszenierung vor allem des eigenen, aber auch fremder Körper.
Die Dissertation untersucht die rhetorischen Muster, symbolischen Systeme und diskursiven Strategien, die Leiris einsetzt, um in der Inszenierung des Körpers das, was sich der Wahrnehmung wie der Darstellung noch stets zu entziehen scheint - das eigene Selbst, das fremde Gegenüber und nicht zuletzt den eigenen Tod -, schreib- und lesbar werden zu lassen. Dabei kommen die prekären Postulate von Authentizität, Präsenz, Unmittelbarkeit, Wahrhaftigkeit und Wahrheit ins Spiel. Die Dissertation fragt also nach Konstitution und Aufschub, Figuration und Defiguration, Lesbarkeit und Unlesbarkeit des ›Selbst‹ in Körperbildern.
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