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Ein dritter Weg in der Aristoteles-Forschung: Aristoteles und seine Adressaten (Monographie, in Vorbereitung)

Die Aristoteles-Forschung hat sich in erster Linie auf den Autor Aristoteles selbst konzentriert. Doch das Corpus Aristotelicum präsentiert sich als Produkt des Austausches zwischen Aristoteles und seinen Schülern, anderen Philosophen und Lehrern und der Athener und Mytilener Öffentlichkeit. In dem Buch werden ausgewählte Partien einiger Aristotelischer Pragmatien daraufhin betrachtet, wie die Adressatenorientierung des Autors sowie die mündliche Unterrichtspraxis direkt Einfluss auf die Konstitution und die Überarbeitungen der verschiedenen Textteile hatten. Dieser Ansatz einer adressatenorientierten Lektüre kann einen neuen methodischen Zugriff auf ein von der Forschung insbesondere seit Werner Jaegers entwicklungsgeschichtlicher Deutung intensiv bearbeitetes Problem anbieten. Dieses Problem besteht in der Beobachtung, dass es sich bei den überlieferten Texten im Corpus Aristotelicum um eine Zusammenstellung verschiedener Versionen handelt, die zu unterschiedlichen Zeiten entstanden und bearbeitet wurden. Zudem findet man innerhalb des Corpus Inkonsistenzen, konkurrierende Definitionen von Begriffen sowie von der schriftlichen Textform her schwer zu verstehende Passagen. Die Monographie wird einen dritten Weg zur Lösung dieses Problems neben und nach den entwicklungsgeschichtlichen, biographischen Lesarten des Aristoteles und den systematischen Lektüren vorstellen, indem die kommunikativen und didaktischen Strategien, unterschiedliche Adressaten, Zuhörer und Leser, und die Indizien für Kommentare oder Nachfragen von ihnen aufgezeigt werden.

Sie verfolgt damit zwei Ziele: (1) das Aufdecken der kommunikativen Strukturen Aristotelischer Pragmatien und (2) das Ermitteln von Informationen über Aristoteles'