Publicum. Formationen des Öffentlichen in ästhetischen und künstlerischen Praktiken
Publicum. Formationen des Öffentlichen in ästhetischen und künstlerischen Praktiken
Interdisziplinäres Symposium des Internationalen Graduiertenkollegs "InterArt"
26. bis 28. November 2009
Ort: Freie Universität Berlin, Institut für Theaterwissenschaft, Grunewaldstr. 35, 12165 Berlin-Steglitz
Konzeption: Dietmar Kammerer
Im Begriff des Publikums überschneiden und unterscheiden sich ästhetische und gesellschaftliche Diskurse und Entwicklungen. Während literarische und politische Öffentlichkeit in engem Zusammenhang entstanden, ging dieser Konnex im Zuge gesellschaftlicher Ausdifferenzierungen verloren. Umso auffälliger bleibt, dass es weiterhin regelmäßig ästhetische Kategorien sind, mit denen das Eigentümliche des Öffentlichen gefasst werden soll, so in der Beschreibung von Öffentlichkeit als Raum der Sichtbarkeit, oder wenn politisches Handeln mit theatralem Schauspiel verglichen wird.
Unterdessen wird vielfach eine Krise der Öffentlichkeit diagnostiziert, sei es, weil das Private überhand zu nehmen scheint, sei es, weil das Gemeinsame in unverbundene Teilöffentlichkeiten zu zerfallen droht. Zugleich erfuhr das Publikum in künstlerischen Diskursen und Praktiken eine Abwertung als lediglich passives Subjekt, dem die Aktivität des schaffenden Künstlerindividuums emphatisch entgegengehalten wurde. Als Remedium wurden Strategien der Transformation des rezipierenden Publikums in produktive Akteure vorgeschlagen; zu kritisieren wäre an solchen Modellen, dass das Problem des Publikums damit nicht gelöst, sondern bloß negiert wird.
Wenn der These zuzustimmen ist, dass die Frage nach dem Verhältnis von Politik und Ästhetik die Frage nach einer »Gemeinschaft des Sinnlichen« (Rancière) voraussetzt, erscheint es vordringlich, Potentiale und Wirkungsweisen des Publikums, verstanden als den Punkt, an dem Kunst und Öffentlichkeit konvergieren, neu auszuloten. Welche Formationen des Öffentlichen lassen sich an Praktiken künstlerischer und ästhetischer Produktion oder Rezeption ablesen? Welche Modelle der Gemeinsamkeit, welche Strategien ästhetischer Inklusion (oder Exklusion) bilden sich in künstlerischen Prozessen ab, etwa in solchen, die sich pseudonymer, anonymer oder kollektiver Verfahren bedienen? Wie kann Kunst am Gemeinsamen partizipieren, und wo liegen die Grenzen eines solchen Konzepts unter den gegebenen Bedingungen?
Die interdisziplinäre Tagung Publicum. Formationen des Öffentlichen in ästhetischen und künstlerischen Praktiken geht diesen und verwandten Phänomenen nach und stellt in kunst- und kulturwissenschaftlicher sowie historischer Perspektive die Frage nach einer Ästhetik des Öffentlichen und den Öffentlichkeiten der Künste. Sie befragt künstlerische Produktionen, Prozesse sowie Rezeptionsweisen und untersucht in theoretischer Absicht, ob und wie sich in diesen neue Formationen des Gemeinsamen artikulieren.
Programm
Donnerstag, 26. November 2009
15:30 |
Empfang und Kaffee |
16:00-16:30 |
Begrüßung Einführung |
Sektion I: Das Problem der Adressierung
16:30-18:00 |
Sandra Manhartseder: Sebastian Gießmann: |
Kaffeepause |
Abendvortrag
18:30-19:30 |
Oliver Marchart: |
Freitag, 27. November 2009
Sektion II: Im öffentlichen Raum
10:30-11:15 |
Knut Ebeling: - ACHTUNG PROGRAMMÄNDERUNG! - |
Kaffeepause | |
11:30-13:00 |
Hans Dickel: Annette Homann: |
Mittagspause |
Sektion III: Freiheit der Kunst – Freiheit des Publikums
14:45-16:15 |
Leander Scholz: Marita Tatari: |
Kaffeepause |
Sektion IV: Im Kino
16:45-18:15 |
Winfried Pauleit: |
Abendvortrag
18:30-19:30 |
Stefan Heidenreich: |
Samstag, 28. November 2009
Sektion V: Publikum zwischen Kontemplation und Intervention
09:30-11:00 |
Bettina Brandl-Risi: Eva Kernbauer: |
Kaffeepause | |
11:30-13:00 |
J. Georg Brandt: Lars Blunck:
|
13:30 |
Schlusswort |
Links zum Thema
Flyer: Publicum. Formationen des Öffentlichen in ästhetischen und künstlerischen Praktiken