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Anne Breimaier

Institut / Einrichtungen:

Fachgebiet / Arbeitsbereich:

Hollis Frampton. Photographie, Film, Performance, Text (Arbeitstitel)

Doktorandin

Adresse
Grunewaldstr. 34
12165 Berlin

Hollis Frampton. Photographie, Film, Performance, Text (Arbeitstitel)

Der Künstler Hollis Frampton (1936 – 1984) hat ein umfangreiches Oeuvre geschaffen, zu dem Filme, Photographien, Xerographien, Papiercollagen, Computersoftware und -hardware, Performances, Vorträge, kritische Schriften und Essays gehören. In der überwiegend anglo-amerikanischen Forschung zu Framptons Kunst ist jedoch das singuläre Interesse an seinen Filmen vordergründig. Der 1971 mit P. Adams Sitneys gleichnamigem Aufsatz einsetzende Diskurs um den „Structural Film“, der sich an einer von Clement Greenberg initiierten Kunsttheorie orientiert, ist dabei ein dominanter Bezugspunkt für die historische Verortung von Framptons künstlerischem Schaffen. Meine Dissertation setzt sich von dieser Perspektive ab und fragt auf der Werkebene nach einem übergreifenden Verständnis von Hollis Framptons multi-medialem Schaffen. Die einzelnen Werkkomplexe – Photographie, Film, Performance und Text – sollen auf Basis von Einzelwerkanalysen zueinander in Beziehung gesetzt werden. Framptons Performances und Vorträgen, die für ein Publikum an Universitäten und in Filmklubs konzipiert wurden, soll dabei erstmals analytische Aufmerksamkeit geschenkt werden.

Ein erster methodischer Ansatz für diese werkübergreifende Untersuchung von Framptons Schaffen ist die Feststellung von drei Interessenslinien des Künstlers, die über mediale Grenzen hinweg in seiner künstlerischen Arbeit verfolgt werden können. Framptons Idee einer „Meta-Geschichte des Films“ etwa, die er in seinen Aufsätzen ausgearbeitet hat, macht zunächst seinen Anspruch deutlich, die eigene Rolle als Künstler theoretisch fundieren zu wollen. Ein zweites werkumspannendes Interesse von Frampton scheint Sprache zu sein – als Medium zur Welterfassung, als Gegenstand der Wissenschaft und in ihrem Verhältnis zum Bild. Drittens lässt sich in Framptons Schaffen ein ausgeprägtes Interesse an den Implikationen zeitgenössischer Entwicklungen wie dem Übergang von analoger zu digitaler Technologie, der Entgrenzung klassischer künstlerischer Disziplinen und dem Aufkommen post-modernistischer Theorien ablesen.

Das Vorhaben, die komplexe Beziehung von Framptons Photographien, Filmen, Perfomances und Schriften zu begreifen, eröffnet methodische Fragen, die im Kern um die vom Graduiertenkolleg angesprochene Problematik einer „Interart-Ästhetik“ kreisen. Wie kann ein Ineinandergreifen von künstlerischer Praxis und Theorie im Werk Framptons adäquat erfasst werden? Ist etwa die medienübergreifende künstlerische Praxis Framptons als eine Weiterführung seiner theoretisch initiierten Diskurse verstehbar und umgekehrt? Wie lässt sich demnach dort, wo das kunst- und filmhistorische Instrumentarium nicht hinreichend für ein solches Fragen geschärft ist, Framptons Kunst in ihrer Intermedialität als solche begreifen?

Die Dissertation wird betreut von Prof. Getrud Koch und Prof. Gregor Stemmrich.