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Schlecht gemachte Bücher. Künstlerische Publikationspraktiken im postdigitalen Zeitalter

16.03.2021 | 18:15

Vortrag von PD Dr. Annette Gilbert und Andreas Bülhoff

Sie stemmt sich dem vielbeschworenen ‚Ende des Buchs‘ entgegen und feiert seine gedruckte, gebundene Materialität. Trotzdem stellt die Billigsparte von Print-on-Demand wohl den Albtraum schlechthin für Buchliebhaber*innen dar. Auch von Bibliotheken wird sie nur mit spitzen Fingern angefasst, dem Literaturbetrieb gilt sie als Hort der Vanity Press. Sie ist das Schmuddelkind der Branche. Dennoch (oder auch: gerade deshalb) sind ihr billiger Look und ihre mindere Qualität um 2010 zum Markenzeichen einer künstlerischen Subkultur geworden, die Demokratisierung und Selbstermächtigung großschreibt und sich – wie einst die ‚Anti-‘ und ‚Wegwerfbücher‘ der russischen Avantgarde und die programmatisch ‚schlecht gemachten Bücher‘ aus dem Raubdruckmilieu und der Gegenkultur der 1970/80er Jahre – als programmatischer Gegenentwurf zum Establishment in der Kunst-, Literatur- und Buchwelt versteht. Sie stellt die üblichen Kriterien dessen, was ein ‚gutes Buch‘ ist, auf die Probe und entwirft Versuchsanordnungen, die das ‚alte‘, analoge Medium in Bezug auf die ‚neuen‘, digitalen Technologien noch einmal neu positionieren.

Veranstaltung im Rahmen der Vorlesungsreihe »Die Materialität von Schriftlichkeit - Bibliothek und Forschung im Dialog« der Staatsbilbiothek zu Berlin

Zeit & Ort

16.03.2021 | 18:15

Staatsbibliothek zu Berlin. Aufzeichung auf Youtube, s. Linkliste!