AfterWords. Nachheit und Nachleben in der Lyrik
Was bedeutet es in der Lyrik, nach etwas zu kommen – sei es nach einer bestimmten Zeit, einer literarischen Tradition oder nach eine*r anderen Autor*in? Galt der Anschluss an frühere Stimmen, Formen und Traditionen bis zur ausgehenden Moderne häufig als defizitär oder epigonal, so zeigt sich in der deutschsprachigen Gegenwartslyrik die Tendenz zu einer Aufwertung der historischen Bedingtheit literarischer Produktion. An die Stelle einer vermeintlich originären Schöpfung treten komplexe poetische Verfahren, die vorangegangene Stimmen zum Sprechen bringen – Stimmen, die, viel gehört und zitiert, aber vielleicht auch Stimmen, die lange verdrängt, immer schon da gewesen sind. Gegenwartslyrik kann damit ein neues Licht auf Fragen von 'Nachheit' und auf die vielfältigen Übertragungs- und Rezeptionswege werfen, die poetische Texte über lange Zeitspannen hinweg durchlaufen. Im Workshop präsentieren und diskutieren Studierende der University of Oxford und der Freien Universität Berlin ihre Beiträge für den Band AfterWords. Nachheit und Nachleben in der Lyrik (2025, Band 03, Edition AVL). Der Band fragt nach den Poetologien und Schreibverfahren lyrischer Texte, die das 'Nachleben' anderer Worte und einen produktiven Umgang mit der eigenen 'Nachheit' ermöglichen.
Der Workshop wird organisiert von Jan Derksen und Lisa Memmeler.
Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Land Berlin im Rahmen der Exzellenzstrategie von Bund und Ländern durch die Berlin University Alliance.
Programm:
13:15 – 13:30: Begrüßung
13:30 – 14:00:
Haoying Zhang: "Nocheinmal zurückkommen" und "übersetzung in die realwelt": Barbara Köhlers kommunikative Zeitreise in Niemands Frau
14:15 – 15:15:
Isabella Tschierschke: (Un-)Lesbarkeit von Spuren im Whiteout – Uljana Wolfs und Christian Hawkeys Sonne From Ort
Chiara Liso: Nach klatschhaften Karten. 'Nachheit' in der translationalen Poetik Uljana Wolfs
15:45 – 16:45:
Liam Johnston-McCondach: Brechts Gespenster in der Lyrik Hendrik Rosts
Jingdan Yang: Geschichtsschreibung in der Grenzüberschreitung. Nachleben von Paul Celans "Mandelstamm-Gedicht" in Durs Grünbeins "Brest, Brest"
17:00 – 18:00:
Anton Fery: "Schwarze Früchte hängen von Ahornbäumen": Das Nachleben der Sklaverei in OG Keemos 216
Jan Derksen: "Eskaliertes Schreibenlassen", Transkodierung und (post)digitale Schreibpraktiken des Nachträglichen bei Hannes Bajohr
18:00: Abschluss
Ab 18:30: Gemeinsames Abendessen im Foyer
Anmeldungen an: afterwords@fsgs.fu-berlin.de
Ort: Seminarraum JK 33/121





