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AfterWords | NachWorte. Ein Workshop zu Lyrik und Übersetzung

23.10.2025

AfterWords zeichnet die verschiedenen Wege nach, auf denen das lyrische Wort nach seiner anfänglichen Existenz auf der Buchseite in alternative Seinsformen eintritt. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie es in neuen Formen und Modi widerhallen und in einen Dialog mit anderen Kunstformen treten kann.

Der Ansatz ist ein doppelter: Erstens wollen wir die Wege erforschen, auf denen Lyrik durch konventionelle oder experimentelle Übersetzung in neue Sprachen übertragen und "nachgesprochen" wird. Dazu wollen wir mit Praktiker*innen der Übersetzung, den Dichter*innen und Übersetzer*innen, darüber nachdenken, was es bedeutet, Poesie zwischen Zeiten, Orten und Sprachen zu übersetzen.

Übersetzung kann in ihrer umfassendsten Form beinhalten, dass ein Gedicht in eine neue Sprache und in das Œuvre neuer Autor*innen eintritt und somit zu einem maßgeblichen Teil dieser neuen Umgebung wird. Dabei kann das Original seine eigene Zeit und Sprache transzendieren und als "Weltliteratur" in Umlauf kommen.

Zweitens wollen wir uns mit der Art und Weise beschäftigen, wie verschriftlichte Poesie in den Bereich des Intermedialen eintreten kann, etwa durch ihre Nachleben in Musik, Film oder Landschaft. Dabei geht es sowohl um das Generieren von Alterität und Verfremdung als auch um Möglichkeiten, ein neues Publikum zu erreichen und, nach Reynolds, die "prismatische" Existenz von Lyrik jenseits des Mediums Buch umzusetzen.

Das Nachdenken über Poesie und Übersetzung hat somit tiefgreifende Auswirkungen auf Fragen der Autorschaft, der Zirkulation, der Autorität und den damit verbundenen Temporalitäten. Es erlaubt uns zudem, offener zu sein für die Veränderungen, die sich ergeben, wenn ein Werk in neuen Sprachen oder Medien, von neuen Menschen und in neuen Kontexten bearbeitet wird; wir können dies eher als Erweiterung denn als Verlust verstehen, als Verwirklichung des generativen Potenzials der Quelle, als Ringen mit ihren Herausforderungen und Widersprüchen sowie mit der Zeit, die sie selbst bewohnen.

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AfterWords draws out the ways in which the poetic word enters into alternative modes of being following its initial existence on the page. Key aspects here are the ways it can reverberate in new forms and modes and enter into dialogue with other genres.

The focus will be two-fold: We intend to explore the paths of poetry as it becomes othered and "aftered" in new languages through the means of conventional or experimental translation. This strand works with practitioners to reflect on what it means to translate poetry between times, places, languages. 

At its most extreme form a poem can enter a new language and a new author’s oeuvre and becomes an authoritative part of that new environment, also allowing the original to transcend its own time and its own language and to circulate as global literature. 

But we will also focus on the way poetry on the page can enter the realm of the intermedial with afterlives, for example, in music, film performance, the landscape. At work is both a sense of alterity and foreignization but also the possibility to reach new audiences and generate a "prismatic" (Reynolds) existence beyond the page. 

Thinking about poetry and translation thus has profound implications for issues of authorship, circulation and authority, and the temporalities they engage. It also allows us to be more open to the transformations that happen as a work is remade in new languages or media, by new people, in new contexts; to conceive of them as growth rather than as loss; as realisations of the generative potential of the source, and struggles with its challenges and contradictions, as well as the time they themselves occupy.

Zeit & Ort

23.10.2025

Literaturforum im Brecht-Haus
Chausseestraße 125
10115 Berlin

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