Prosa – Zur Geschichte und Theorie einer vernachlässigten Kategorie der Literaturwissenschaften
Ort: FU Berlin, Seminarzentrum L115
Planung und Organisation: Svetlana Efimova, Michael Gamper
Anmeldung: svetlana.efimova@hu-berlin.de oder michael.gamper@fu-berlin.de (bis 04.07.2018)
Eine Tagung der Friedrich Schlegel Graduiertenschule der Freien Universität Berlin in Kooperation mit dem Peter Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft
Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts haben sich die literarischen Prosagattungen bezüglich der Menge der Publikationen und des Anteils öffentlicher Aufmerksamkeit immer deutlicher durchgesetzt. Diese faktische Dominanz der Prosa im Bereich des Schriftlichen steht in einem krassen Widerspruch zu einer Forschungslage, die sich bisher mit Begriff und Konzept von ‚Prosa‘ sowie mit der Geschichte der poetologischen Reflexion des Prosaischen kaum und nur in Ansätzen auseinandergesetzt hat. Die komparatistische Tagung an der FSGS hat sich zum Ziel gesetzt, die wichtigsten Desiderate einer interdisziplinär orientierten literaturwissenschaftlichen Prosaforschung herauszuarbeiten und dieses weite Feld grundlegend zu kartieren. Durch eine Kombination der poetologischen, ästhetischen, epistemologischen und kulturgeschichtlichen Zugangsweisen ist dabei ein paradigmatisch neuer Zugriff auf einen wesentlichen und zentralen materialen Bestandteil der Literaturen in den letzten vier Jahrhunderten und darüber hinaus zu gewinnen.
Lesen Sie hier den Tagungsbericht, publiziert in der Zeitschrift für Germanistik.
Mit Vorträgen von
Jürgen Brokoff, Svetlana Efimova, Dina Emundts, Florian Fuchs, Michael Gamper, Aage A. Hansen-Löve, Wolfgang Hottner, Inka Mülder-Bach, Jutta Müller-Tamm, Nicolas Pethes, Sabine Schülting, Ralf Simon, Anita Traninger, Georg Witte und mit Kommentaren von Wolfram Ette, Glenn W. Most und Susanne Strätling.
Geplant ist auch ein Round Table „Probleme und Perspektiven der Prosa-Forschung“ am 13. Juli 2018.
Um Anmeldung wird bis zum 04.07.2018 an svetlana.efimova@hu-berlin.de oder michael.gamper@fu-berlin.de gebeten.
Programm
11.07.2018
17:00 Uhr Einführung: Svetlana Efimova und Michael Gamper
Sektion 1: THEORIE UND PRAXIS DER PROSA
Moderation: Michael Gamper
17:20 Uhr RALF SIMON: Zur Theorie der Prosa: Zwischen semiotischem Nullniveau und hypertropher Selbstreferenz
18:20 Uhr INKA MÜLDER-BACH: Prosa schreiben. Bindeformen der Prosa
19:30 Uhr Abendessen (Alter Krug, Königin-Luisen-Str. 52)
12.07.2018
Sektion 2: PROSAKONZEPTE: SCHWELLEN, DYNAMIKE, VIELFALT
Moderation: Dina Emundts
09:30 Uhr AAGE A. HANSEN-LÖVE: Russische Prosa-Avantgarde der 20er Jahre zwischen short story und Ornamentalismus
10:30 Uhr GEORG WITTE: Texte die laufen: Spulen, Fäden, Schritte
11:30 Uhr Kaffeepause
12:00 Uhr SVETLANA EFIMOVA: Prosa im Plural? Versuch einer Mereologie des Prosabegriffes
13:00 Uhr Mittagspause
Sektion 3: EPISTEMOLOGIEN DES PROSAISCHEN
Moderation: Jutta Müller-Tamm
14:30 Uhr WOLFGANG HOTTNER: „Im Grunde ist wohl alle Philosophie prosaisch“ (Kant)
15:30 Uhr DINA EMUNDTS: Reflexionen auf die Form(en) der Darstellung bei Hegel
16:30 Uhr Kaffeepause
17:00 Uhr FLORIAN FUCHS: Kontrafaktur: Prosa als Ersetzung
18:00 Uhr SABINE SCHÜLTING: Dickens' Prosa der Dinge
19:30 Uhr Abendessen (Luise, Königin-Luise-Str. 40-42)
13.07.2018
Sektion 4: PROSA SCHREIBEN, PROSA ORGANISIEREN
Moderation: Jürgen Brokoff
09:30 Uhr MICHAEL GAMPER: Rhythmus – eine Organisationsform der Prosa?
10:30 Uhr NICOLAS PETHES: Sehnsucht ins Ungebundene: Kontingenz, Nüchternheit und die Form des Formlosen in Prosakonzeptionen um 1800
11:30 Uhr Kaffeepause
12:00 Uhr JUTTA MÜLLER-TAMM: Die Gabe der Prosa: Hofmannsthal, Deutsches Lesebuch, 1922/1926
13:00 Uhr Mittagspause
Moderation: Svetlana Efimova
14:30 Uhr JÜRGEN BROKOFF: Prosatheorie und das Schreiben von Prosa nach dem Ende der Kunstperiode: Theodor Mundt und Heinrich Heine
15:30 Uhr Abschlussdiskussion / Round Table: Probleme und Perspektiven der Prosa-Forschung: Kommentare von WOLFRAM ETTE, GLENN W. MOST und SUSANNE STRÄTLING