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Die Sinnlichkeit der Zeichen - Roland Barthes' Aisthetik von Schrift und Bild

26.09.2012 - 28.09.2012
  • Tagung des DFG-Graduiertenkollegs "Schriftbildlichkeit" der Freien Universität Berlin in Kooperation mit dem Institut für Germanistik der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
  • Organisatoren:
    Elisabeth Birk, Mark Halawa, Björn Weyand

Roland Barthes wird gemeinhin vor allem als Denker des Zeichens, der Kultur, des Textes oder der Fotografie gewürdigt. Dass das Thema der Schrift in seinem Werk einen zentralen, in verschiedenen Zusammenhängen immer wiederkehrenden Stellenwert besitzt, wird gerade im Kontext der aktuellen Schriftlichkeitsdebatte meist nur unzureichend zur Kenntnis genommen. Besonders in seiner Umbruchsphase vom Strukturalismus zum Poststrukturalismus erweist sich die Auseinandersetzung mit der Schrift als maßgebliche Antriebskraft für Barthes‘ theoretisches Denken und literarisches Schaffen. Wie sich eindrucksvoll in den postum erschienenen »Variations sur l’écriture« zeigt, setzt Barthes die Schrift nicht nur instruktiv ins Verhältnis zu Körper und Bild; auch verbindet er sie mit den Motiven der Lust, der Utopie, der Körperlichkeit und der Affiziertheit der Schreibenden wie Lesenden: Von der Last der bloßen Referenzialität befreit, erscheinen die Zeichen nunmehr vordergründig in ihrer sinnlichen Dimension. Zugleich wird Schrift – etwa in der Beschäftigung mit Twombly, der Fotografie oder in der Begegnung mit der japanischen Schriftkultur – im Kontrast, Zusammenspiel oder Zusammenfall mit Bildern und Bildlichkeit reflektiert. Immer wieder führen Schrift und Bild den Semiologen Barthes so an die Ränder des Semiotischen – sei es als »punctum«, sei es als »jouissance«. Liegt hier der Ausgangs- wie Fluchtpunkt der Semiose? Ist die affektive Energie, die sich mit dem Zeichen verbindet, als aisthetisch fundierte zu konzeptualisieren?

Ziel der Tagung ist es, diesen komplexen Konstellationen von Schrift, Bild und Körper in Barthes‘ Werk nachzugehen, um damit einerseits einen herausragenden, bislang jedoch kaum berücksichtigten Aspekt in dessen Schaffen zu beleuchten. Andererseits sollen daran anschließend neue Perspektiven für die Schrift- und Bildforschung entwickelt werden.

 

Zeit & Ort

26.09.2012 - 28.09.2012

DFG-Graduiertenkolleg "Schriftbildlichkeit", Freie Universität Berlin, Institut für Philosophie, Habelschwerdter Allee 30, 14195 Berlin