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Leute

Sascha Gaglia

Matthias Hüning

Die Niederländische Sprachwissenschaft an der Freien Universität Berlin beschäftigt sich mit der Struktur und der Stellung des Niederländischen im Vergleich zu anderen Sprachen. Im Mittelpunkt steht dabei der diachrone innergermanische Vergleich: Niederländisch zwischen Deutsch und Englisch, das so genannte ‘Germanic Sandwich’.

Große Aufmerksamkeit wird der gesellschaftlichen Dimension von Sprache und Mehrsprachigkeit gewidmet. Soziolinguistische und sprachpolitische Fragen der Verwendung des Niederländischen in den Niederlanden, in Belgien, in Suriname oder in der Karibik sind zentrale Themen der niederlandistischen Forschung an der Freien Universität Berlin. Dazu gehört auch die Beschäftigung mit der Regionalsprache Friesisch und insbesondere mit dem nah mit dem Niederländischen verwandten Afrikaans im Süden Afrikas. Sprachliche Aspekte der kolonialen Vergangenheit der Niederlande und Belgiens sind in den vergangenen Jahren immer stärker in das Zentrum von Forschung und Lehre der niederländischen Sprachwissenschaft an der Freien Universität Berlin gerückt.

Judith Meinschaefer

Am Arbeitsbereich von Prof. Judith Meinschaefer, angesiedelt am Institut für Romanische Philologie, interessieren wir uns vor allem für systemlinguistische Fragen auf verschiedenen Ebenen, z.B. der Länge von Vokalen, dem Wegfall von Wortbestandteil (morphologische Ellipse), der Umwandlung von Verben zu Nomen (deverbale Nominalisierungen) oder dem Ausdruck von Ereignissen in verschiedenen Satzstrukturen (v.a. Bewegungsereignisse und Resultativkonstruktionen). Dabei interessieren uns nicht nur die großen romanischen Sprachen wie Französisch, Spanisch und Italienisch, sondern auch kleinere Varietäten wie das Okzitanische. Ein besonderer Interessensschwerpunkt unseres Arbeitsbereichs liegt im Bereich des Kontakts romanischer mit anderen Sprachen in den verschiedensten Gegenden der Welt: Italienisch und Englisch in Europa, Französisch und Vietnamesisch in Asien, Englisch und Französisch in Kanada oder auch der Kontakt von Französisch und Spanisch z.B. mit verschiedenen afrikanischen Sprachen während der Kolonialisierung, wodurch zum Teil neue Sprachen, sogenannte Kreolsprachen entstanden sind. Durch die Untersuchung von sprachlichen Phänomenen im Sprachkontakt erhoffen wir uns, Aufschluss über Universalien von Sprache zu erlangen: Welche Merkmale, z.B. lautliche oder Bedeutungsmerkmale, setzen sich im Sprachkontakt häufiger durch, und sind daher elementarer in der kognitiven Repräsentation von Sprache? Diesen Fragen gehen wir, teils vor Ort, teils online, vor allem mit verschiedenen experimentellen Methoden nach, wie der Erhebung von Bildbeschreibungen oder der Bewertung von Sprachbeispielen. Verschaffen Sie sich gerne auf unseren persönlichen Webseiten oder bei der nächsten Langen Nacht der Wissenschaften ein genaueres Bild von unseren Forschungsvorhaben!

Ferdinand von Mengden

Meine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Sprachwandel (und Sprachwandeltheorie), Soziolinguistik und Geschichte der Sprachwissenschaft. Gegenwärtig arbeite ich an einer Monografie zu Emergent Grammar. Darin möchte ich zeigen, dass ein Konzept von Sprache als fluides, dynamisches System am besten geeignet ist, die verschiedene Aspekte von Sprache, wie ihre Strukturen, ihre soziale Funktionen sowie das kognitive Sprachrepertoire Einzelner miteinander in Einklang zu bringen. Über den u.a. aus der Verhaltensforschung stammenden Begriff ‘Rekontextualisierung’ verorte ich dabei sprachliche Strukturbildung im interaktiven, situationsspezifischen Sprechen.

Ursprünglich in der Historischen Linguistik arbeitend, forschte ich anfangs insbesondere zum Altenglischen. Schon damals legte ich Wert auf die Einbettung sprachhistorischer Beobachtungen in übereinzelsprachliche Kontexte, so dass meine Arbeit auch immer sprachtypologische Bezüge trug. Dieser Ansatz prägt meine 2010 veröffentlichte Monografie zu Kardinalzahlwörtern und Zahlwortsystemen. Im weiteren Verlauf beschäftigte ich mich dann vor allem mit Sprachwandelphänomenen wie Grammatikalisierung, woraus sich mehrere Workshops, Sammelbände und Einzelbeiträge ergaben.

Sprachliche Variation und die Herausbildung neuer sprachlicher Formen sind meiner Meinung nach nur sinnvoll zu verstehen, wenn einerseits die soziale Bedeutung von Sprache beim Erforschen der Sprachaktivität mit einbezogen wird und wenn es andererseits gelingt tradierte Konstruktionen von ‚(Einzel-)Sprache‘ bei der Betrachtung sprachlicher Strukturen herauszufiltern. Hieraus erklärt sich einerseits meine Beschäftigung mit sprachlicher Diversität, insbesondere in urbanen Räumen wie Berlin, andererseits aber auch mein Interesse am sprachideologischen Inventar, das in modernen linguistischen Theorien enthalten ist.

Der daraus resultierende Fokus auf Sprachdaten, die außerhalb des Radars gängiger Kodifizierungspraktiken stehen, spiegelt sich auch in den beiden Dissertationsprojekten wider, die ich derzeit betreue: Martin Konvička untersucht die Verbreitung und die systemische Motivierung der weil X-Konstruktion, Julia Renkwitz erfasst kongruierende Nebensatzeinleitungen in vernakularen Praktiken des Kontinentalgermanischen. Derzeit bin ich Ko-Sprecher des Zentrums Language in Urban Diversity und Sprecher des IZ Sprachen Europas der FU Berlin sowie Mitglied in mehreren sprachwissenschaftlichen Organisationen und Gesellschaften (DGfS, SLE, ISHL, LSA).

Friedemann Pulvermüller

Uli Reich

Wir arbeiten derzeit in drei hauptsächlichen Forschungsfeldern.

Im Bereich Romania Amerindia geht es uns um die Erforschung von mehrsprachigen Regionen Lateinamerikas, in denen Spanisch und/oder Portugiesisch zusammen mit amerindischen Sprachen gesprochen werden. Drei dieser Regionen bearbeiten wir im Rahmen eigener Feldforschung. In einem Hochtal der peruanischen Anden werden Quechua und Spanisch gesprochen, in der Hauptstadt Paraguays wechseln die Sprecherinnen und Sprecher zwischen Guaraní und Spanisch hin und her und am Rio Negro und seinen Nebenflüssen im äußersten Nordwesten Brasiliens wird das Nheengatu zusammen mit Portugiesisch, Spanisch und verschiedenen Arawak-Sprachen gesprochen. Dieser Bereich wurde von 2015 bis 2020 von der DFG gefördert und ein weiteres, stärker partizipatives Projekt soll unsere Arbeit am Rio Negro fortsetzen.

In der Prosodischen Phonologie geht es uns um temporelle und tonale Ausdrucks­strukturen, die den Rhythmus und die Intonation der Sprachen prägen. Unser Fokus liegt dabei derzeit vor allem auf der temporellen Koordination tonaler Verläufe mit Akzenten, Phrasengrenzen und Einzellauten. Dabei kommt auch die Schnittstelle von Lautsprache und Gesten in den Blick und wir übernehmen teilweise auch theoretische Grundlagen aus der strukturellen Musikforschung.

Dynamische Semantik bezeichnet eine Perspektive auf sprachliche Bedeutungen, in der die interaktive Gestaltung des gemeinsamen Wissens (Common Ground) an die Basis der Beschreibung gestellt wird. Das betrifft die Pragmatik von Aussagen und Fragen, Fokus und Hintergrund, Topic und Kommentar, aber auch weniger geläufige Inhalte wie Überraschung und Selbstverständlichkeit.

Sie finden mehr dazu auf unserer Homepage.

Malte Rosemeyer

Die Forschung am Arbeitsbereich von Prof. Malte Rosemeyer, angesiedelt am Institut für Romanische Philologie, befasst sich mit theoretischen und methodischen Fragen der Erforschung von Wandel und Variation in den romanischen Sprachen sowie dem konkreten Gebrauch dieser Sprachen in der informellen Interaktion. Hierbei arbeiten wir insbesondere mit korpuslinguistischen und experimentellen Methoden, mit einem Fokus auf die statistische Auswertung von Sprachdaten. Seit 2024 ist das ERC-Consolidator-Projekts EXREAN (Experimental replication of historical reanalysis processes) an unserem Arbeitsbereich angesiedelt. Die Forschung an unserem Arbeitsbereich lässt sich in drei Bereiche aufteilen.

a) Die Erforschung von Wandelprozessen in den Grammatiken der romanischen Sprachen (insbesondere Spanisch und Portugiesisch). Dies erfolgt sowohl mit Hilfe korpuslinguistischer und experimenteller Methoden.

b) Die interaktionslinguistische Untersuchung von Mustern im Gebrauch sprachlicher Elemente in der informellen Interaktion, mit einem Fokus auf Fragen, Antworten und Diskursmarker im Spanischen, Portugiesischen und Französischen.

c) Die Erforschung der Relevanz von diskurspragmatischen Prozessen für Variation und Wandel beispielsweise im Bereich von Interrogativkonstruktionen und Satzkomplementen.

Mehr Informationen finden Sie auf unserer Homepage sowie dem EXREAN-Press Release.

Horst Simon

Die Arbeitsgruppe Historische Linguistik arbeitet zu Themen, die den Wandel und die Variation von Sprache betreffen. In verschiedenen Projekten beschäftigen wir uns unter anderem mit folgenden Themen:

Fremdsprachenlernen und -lehren: Neukonfigurationen der Volkssprachlichkeit in der Frühen Neuzeit

In diesem Projekt, das Teil des SFB Episteme in Bewegung ist, widmen wir uns der Frage, wie Wissen über Fremdsprachen (Volkssprachen und gelehrte Sprachen) in Form von mehrsprachigen Lehrwerken weitergegeben wurde und was wir dadurch über die frühneuzeitlichen Konzeptualisierungen von Sprache, Normen, Grammatik und Fremdsprachendidaktik lernen können. In größeren Kontexten geht es dabei um die europäische Mehrsprachigkeit im 16. und 17. Jahrhundert.

Variantenpragmatik des Deutschen

Wie bestellt man in der Schweiz ein Brot? Duze oder sieze ich meine Sitznachbarin im Bus in Wien? Wie fordere ich in Norddeutschland meine Freundin auf mir zu helfen? In diesem Projekt wird auf breiter empirischer Basis untersucht, inwiefern sich die kommunikativen Muster zwischen den deutschsprachigen Ländern, aber auch innerhalb dieser Länder unterscheiden und wie dabei unterschiedliche (Höflichkeits-)Strategien zum Tragen kommen.

Die Dynamiken des Deutschen im mehrsprachigen Kontext des südlichen Afrika

In diesem Projekt wird das Deutsche in Namibia und Südafrika untersucht und systematisch beschrieben. Neben strukturellen, grammatischen Aspekten geht es dabei unter anderem auch um Spracheinstellungen, die im Kontakt mit anderen Sprachen eine Rolle spielen.

Auch außerhalb dieser drei aktuell geförderten Projekte gibt es eine Reihe von Forschungsvorhaben, die sich mit Wandel- und Variationsphänomenen beschäftigen. Derzeit wird unter anderem daran geforscht, wie neue Adjektive im Deutschen entstehen, wie sich Eigennamen zu normalen Appellativa (Typ Vollhorst) entwickeln, wie Dialekte in Comics zu Sprachspielereien eingesetzt werden oder wie die Sprachwissenschaftler der Junggrammatischen Schule Ende des 19. Jahrhunderts miteinander interagiert haben. – Ein wichtiger Aspekt unserer Arbeit ist dabei stets auch der wissenschaftsvermittelnde Kontakt mit der interessierten Öffentlichkeit in Form von Podiumsdiskussionen und Medieninterviews.

Anatol Stefanowitsch

Antje Wilton

Antje Wilton is a sociolinguist at the Institute of English Philology. In her current research project, she investigates social interaction in heritage environments, studying the relationship between language, interaction and material environments that are characterized by pastness. More information on the project can be found on her blog at https://blogs.fu-berlin.de/interactionlab/.

Her wider research interests include issues in multilingualism and English as a global language, the language of tourism and heritage, and forensic linguistics, which she investigates using conversation and interaction analysis as well as discourse analytic approaches. In her teaching, she includes topics such as ecolinguistics, professional communication, and media linguistics.