Geschichte des Studiums am Institut für Romanische Philologie
Auch wenn die Breite des Faches Romanische Philologie stets angestrebt wurde, behielt das Französische im Lehrangebot lange Zeit die Oberhand. Bis zur Einführung des Magister artium waren nur die Promotion in Romanistik (mit drei romanischen Sprachen und Literaturen) sowie das Staatsexamen für das Lehramt, das auf Französisch festgelegt war, als Abschluss möglich. Ab 1956 konnten auch M.A.-Abschlüsse als romanistische Einzelhauptfachprüfungen abgelegt werden. Die Einführung der Staatsexamensprüfung für Spanisch und Italienisch folgte in den Jahren 1982 bzw. 1999. Im Zuge der Umstrukturierung der Magister- und Lehramtsstudiengänge auf Bachelor-/Masterstudiengänge (seit Wintersemester 2004/2005) werden auch Abschlüsse in den Modulangeboten Katalanisch und Galicisch zugelassen.
Das Lehrangebot beschränkte sich in den ersten Jahren der Institutsgeschichte hauptsächlich auf die Sprach- und Literaturwissenschaft. Der Bereich "Kultur, Geschiche, Gesellschaft" (ehemals "Landeskunde"), der heute zum festen Bestandteil des Studiums aller Romanischen Philologien gehört, wird erst seit den 60er Jahren regelmäßig angeboten. Seine Etablierung ist vor allem das Verdienst der Lektor:innen; die Durchführung der Lehre liegt auch heute noch nahezu ausschließlich in deren Händen. Eine einschlägige Professur wurde nie eingerichtet.
Die sprachpraktische Ausbildung konzentrierte sich bis in die 1970er Jahre hinein fast ausschließlich auf die Übersetzung. Mit der Spracherwerbsreform im Fach Französisch wurde eine gleichrangige Ausbildung aller sprachlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten sowie eine stärkere Berücksichtigung der gesprochenen Sprache angestrebt. Im Zuge dieser Reform wurde 1973 die ZE Sprachlabor (heute: „Sprachenzentrum“) gegründet, die für die sprachpraktische Ausbildung der Studierenden zuständig ist. Von den bei der Französischreform gemachten Erfahrungen konnte gegen Ende der 1970er Jahre auch die Sprachausbildung im Spanischen und Italienischen profitieren.
1980 wurde die Pädagogische Hochschule Berlin in die Freie Universität integriert, so dass seitdem die gesamte Lehrer:innenausbildung auf universitärer Ebene erfolgt. Die didaktische Forschung und Lehre war anfänglich am Zentralinstitut (ZI) für Unterrichtswissenschaften und Curriculumsentwicklung, später am ZI für Fachdidaktiken untergebracht und bezog sich zunächst auf die Didaktik der französischen Sprache und Literatur. Für Spanisch und Italienisch wurden 1990 bzw. 1999 wissenschaftliche Mitarbeiter:innenstellen eingeführt. Seit 1999 sind die didaktischen Abteilungen Bestandteil des Instituts für Romanische Philologie.
Mit dem Wintersemester 1997/1998 wurde der Diplomstudiengang Frankreichstudien eingeführt (mittlerweile in einen Bachelorstudiengang umgewandelt), der eine vertiefte sprachpraktische Ausbildung in Kombination mit gegenwartsbezogener kultur- und sozialwissenschaftlicher Frankreichkompetenz vermittelt. Nach diesem Vorbild wurde im Wintersemester 2003/2004 der Bachelorstudiengang Italienstudien eingerichtet. Zum Wintersemester 2015/2016 startete der integrierte binationale Bachelorstudiengang Deutsch-Französische Literatur- und Kulturstudien in Kooperation mit dem Département d'Etudes germaniques der Université Sorbonne Nouvelle - Paris 3 sowie mit Förderung der Deutsch-Französischen Hochschule (DFH/UFA), den die Studierenden mit einem Doppeldiplom (double degree) abschließen.