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Kosmos. Entwurf einer physischen Weltbeschreibung.

Herausgegeben von Ottmar Ette und Oliver Lubrich.
Folio-Format, 944 Seiten, zweifarbig schwarz und rot auf 80g/m2 holz- und säurefreies Bücherpapier gedruckt, Fadenheftung, zwei Lesebänder, in Kosmos-Leinen gebunden.
Mit dem Physikalischen Atlas von Heinrich Berghaus mit 90 Tafeln im Original-Kolorit, im Schuber.
Frankfurt am Main: Die Andere Bibliothek 2004 (zweite Auflage: September 2004, dritte Auflage: Mai 2006).

Die Idee zu seinem großangelegten Kosmos beschrieb Alexander von Humboldt – durchaus ironisch – wie folgt: »Ich fange den Druck meines Werkes (des Werks meines Lebens) an. Ich habe den tollen Einfall, die ganze materielle Welt, alles was wir heute von den Erscheinungen der Himmelsräume, von den Nebelsternen bis zur Geographie der Moose auf den Granitfelsen wissen, alles in Einem Werke darzustellen, und in einem Werke, das zugleich in lebendiger Sprache anregt und das Gemüth ergötzt.« Der deutsche Naturforscher läßt Muschelverkalkungen und Sternschnuppen vom Ursprung der Welt erzählen, er berichtet von fernen Kometen, von der Natur der Tropen und des Eismeers. Humboldt stellt Fragen, die heute wie damals faszinieren: Wie kann man die Wissenschaften zusammen denken, anstatt sich in ihren einzelnen Abteilungen einzurichten? Welche ästhetischen Erfahrungen bietet die Natur? Wie setzen sich die Menschen mit ihr in der Kunst auseinander – in der Literatur, in der Malerei, im Gartenbau? Wie erweiterte sich das Verständnis der Welt über die Jahrhunderte? Warum ist der Himmel blau? Wohin bewegt sich unser Sonnensystem? Wie verändern technische Erfindungen und neue Medien unser Verständnis der Welt? Wie funktioniert ein Vulkan? Wer entdeckte Amerika vor Kolumbus? Und viele andere…

Humboldts Gegenentwurf zur ›Heiligen Schrift‹ war in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts ein veritabler Bestseller und wurde zur ›Bibel‹ nicht nur des europäischen Bildungsbürgertums. Seinen populärwissenschaftlichen »Kosmos-Vorträgen“, welche die Keimzelle des Werkes bildeten, folgte einst halb Berlin – vom Arbeiter bis zur Hofgesellschaft. Die Erstausgabe ist 1845 bis 1862 in fünf Bänden bei Cotta in Tübingen erschienen. Die Neuedition rekonstruiert den Humboldtschen »Ur-Kosmos«. Sie befreit den Text von posthumen Bearbeitungen und Erweiterungen, während sie sämtliche vom Autor selbst vorgenommenen Korrekturen und Zusätze berücksichtigt. Es handelt sich um die erste vollständige Neuausgabe seit dem neunzehnten Jahrhundert, die dieses »Buch von der Natur« tatsächlich in einem Band, »die ganze Welt in einem Buch« zugänglich macht (und zudem erstmals ein ursprünglich als Ergänzung erarbeitetes Kartenwerk integriert).