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Ueber einen Versuch den Gipfel des Chimborazo zu ersteigen.

Herausgegeben von Oliver Lubrich und Ottmar Ette.
Mit zahlreichen Abbildungen und Faksimile-Seiten nach dem Original des Tagebuches vom Chimborazo, 1802. 200 Seiten.
Eichborn Berlin 2006 (zweite Auflage: Dezember 2006).

Die Besteigung des Chimborazo im Jahr 1802 machte Alexander von Humboldt weltberühmt. Obwohl es ihm nicht ganz gelungen war, tatsächlich den Gipfel des erloschenen Vulkans zu erreichen, den man seinerzeit für den höchsten Berg der Erde hielt, stellte der Reisende – ohne Sauerstoffgerät – einen bemerkenswerten Höhenrekord auf. Auf dem Höhepunkt seiner Unabhängigkeitsrevolution sah sich Simón Bolívar in Humboldts Fußspuren im andinen Schnee und überschaute einen befreiten Kontinent. Goethe fertigte eine Zeichnung an, die Humboldts Figur am Chimborazo unterhalb eines Kondors zeigt. Zahlreiche Schriftsteller verfaßten ihre Versionen des sagenhaften Ereignisses – von Madame de Staël bis zu Tankred Dorst, Eduardo Galeano und Daniel Kehlmann. Lange Zeit jedoch widerstand Alexander von Humboldt selbst der Versuchung, einen abenteuerlichen Bericht vorzulegen. Er wartete, bis sein Rekord keine Gültigkeit mehr hatte, und veröffentlichte schließlich einen ironischen Essay, in dem er die Bedeutung seiner Leistung herunterspielte. Bereits in seinem unveröffentlicht gebliebenen und hier erstmals vollständig in deutscher Übersetzung edierten Tagebuch hatte Alexander von Humboldt seine vermeintliche Heldentat und sein letztliches Scheitern am legendären Berg in höchst origineller Weise dargestellt...