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„Panegyrik und Historiographie. Die sprachliche (Um-) Kodierung der Herrschaftsrepräsentation“

„Panegyrik und Historiographie. Die sprachliche (Um-) Kodierung der Herrschaftsrepräsentation“, DFG-Projekt

 

Projektleitung: Therese Fuhrer (FU Berlin), Martin Hose, Gräzistik (LMU München)

wiss. Mitarbeiterin: (Projekt Fuhrer): Lisa Cordes

Laufzeit: 1. Januar 2011 bis 31. Dezember 2012

in Zusammenarbeit mit Ralf von den Hoff , Klassische Archäologie (Freiburg), Christian Witschel, Alte Geschichte (Heidelberg), Reinhard Wolters, Numismatik (Wien), Knut Backhaus, Neutestamentliche Wissenschaft (LMU München)


Kurzbeschreibung: Ziel des Projekts ist es, die literarischen Diskurse, die die – in der Rezeption als ,schlecht‛, exzentrisch oder wahnsinnig gezeichneten – Kaiser Caligula, Nero und Domitian umgeben, zu analysieren. In diesen Diskursen lässt sich eine Kodierung der Herrschaftsrepräsentation erkennen, die in panegyrischen Schreibweisen die Repräsentationsformen als positiv konnotierte Grenzerweiterung deutet, um post mortem imperatoris eine Umkodierung dieser Grenzerweiterungen als negativ konnotierte Grenzverletzung zu erfahren. Daher sollen zum einen die Kodierung der Herrschaftsrepräsentation in der neronischen und domitianischen Literatur (Seneca, Lucan, Eklogendichtung, Statius, Martial) beschrieben und zum anderen die Mechanismen der Umkodierung derselben Herrscherbilder in der jeweils späteren literarischen Diskussion (bei Seneca, Martial und dem jüngeren Plinius) und in den historiographischen Texten (Tacitus, Sueton und Cassius Dio) aufgezeigt werden. Da augenscheinlich die von den zeitgenössischen Medien für die drei Kaiser entworfenen Repräsentationen als unabhängig von der Frage, wie exzessiv diese Kaiser wirklich waren und ob sie tatsächlich die Grenzen der psychischen Normalität überschritten haben, zu betrachten sind und diese inszenierten Repräsentationen bis in die neueste Zeit Anlass zum Vorwurf der Normbrüche und der Exzessivität gaben und geben, steht im Zentrum des Projekts also letztlich die Frage, inwiefern das Medium Literatur – die Texte in ihrer publizierten Form – seinen Teil zur römischen Kaisergeschichte beigetragen hat.