Zunehmend wird das Ästhetische an Wirkungsversprechen gebunden, mit Impact-Forderungen versehen, und performative künstlerische Prozesse müssen sich in der Sphäre des Ökonomischen verorten. Ökonomische Dimensionen der Künste betreffen dabei nicht allein finanzielle Ressourcen und zählbare Gewinne. Vielmehr werden monetäre Werte untrennbar mit immateriellen Gütern wie Affekt, Sorge oder Verantwortung verknüpft. Das investierte Engagement lässt sich als kreatives, innovatives, womöglich auch fürsorgliches Gewinnstreben und in diesem Sinne als ‚Bereicherung’ konzipieren. Ästhetische Objekte sind Dinge, denen sehr unterschiedliche Werte beigemessen werden können. Wie wird ästhetische Arbeit, die nach einem Mehrwert strebt, entlohnt? Was produziert sie, wer profitiert von ihr und ihren Produkten, und zu wessen Lasten geht sie? Sind kritische Ambitionen der Künste mit den vorherrschenden materiellen Strukturen überhaupt vereinbar – und, wenn ja, auf welche Weise? Die dritte Jahrestagung des ERC-Projektes „The Aesthetics of Applied Theatre“ fragt nach öko-nomischen Dimensionen der Künste, die sich weder auf Kommerzialisierungsstrategien noch auf die monetäre Vergütung kreativer Arbeit reduzieren lassen. Allgemeiner geht es um die Ambivalenz von Geben und Nehmen im Feld des Ästhetischen.
Die Konferenz findet am 21. und 22. Oktober 2016 in der Akademie der Künste (Hanseatenweg 10, 10557 Berlin) statt.
Freitag, 21. Oktober 2016
14.00 Uhr … Einleitung
14.30 Uhr … Prosumer Portfolio: Towards an Aesthetic of Affective Values (Doris Kolesch)
15.15 Uhr … Affektökonomien im Vergleich: Theater und Migration in Berlin und London (Friederike Oberkrome, Hans Roth)
16.30 Uhr … Sich selbst professionalisieren – Die Arbeit des Performancekünstlers (Annemarie Matzke)
17.30 Uhr … Internationale Kulturförderung: Geben & Nehmen? – Podiumsdiskussion mit:
Elke aus dem Moore (Institut für Auslandsbeziehungen)
Annette Bühler-Dietrich (Deutscher Akademischer Austauschdienst)
Silvia Fehrmann (Haus der Kulturen der Welt)
Birgit Ostermeier (Kulturmanagerin)
Pause
20:00 Uhr … Daniel Peltz:
Performing a philosophy of labour
in three acts
over a short decade
with a light second attention
on the elongated changes of scenery
Samstag, 22. Oktober 2016
10.00 Uhr … Repetition as Ethos (Natascha Siouzouli)
10.45 Uhr … Performing that which exceeds us: Aesthetics, economics and ethics of ‘the refugee crisis’ (Marilena Zaroulia)
11.30 Uhr … Kinds of Inconsequence (Joe Kelleher)
Pause
14.00 Uhr … Theatre and Its Beneficiary (Ana Vujanović)
14.45 Uhr … Data Bodies and Tracked Movements (Sven Lütticken)
16.00 Uhr … Am Wendepunkt: Vom Grenznutzen ästhetischer Praxis im Alltag (Matthias Warstat)
16.45 Uhr … Wie lässt sich die praktische Relevanz der Kunst (als kritische Praxis) begreifen? (Georg Bertram)
17.30 Uhr … Dunkle Entelechie (Joseph Vogl)
Pause
20.00 Uhr … Alexander Karschnia:
VITA ACTIVISTA – after the ‘end of protest’ or the (un)making of ANGIE O.
Eintritt ist frei, es ist keine Anmeldung erforderlich. Die Konferenz findet in deutscher und englischer Sprache statt.
Zeit & Ort
21.10.2016 - 22.10.2016
Akademie der Künste
Hanseatenweg 10
10557 Berlin