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Lina Merlin: eine Frau, zwei Kriege, drei Regime. Online-Vortrag von Prof. Monica Fioravanzo (Università degli Studi di Padova)

20.02.2024 | 16:15
Monica Fioravanzo

Monica Fioravanzo

ACHTUNG: DER VORTRAG FINDET KOMPLETT ONLINE STATT

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Prof. Monica Fioravanzo (Università degli Studi di Padova)

Einführung und Moderation: Prof. Dr. Oliver Janz (Freie Universität Berlin)

Ein ausgeprägter Sinn für soziale Gerechtigkeit, ein ständiges Engagement für die Wahrung der Grundrechte, ein leidenschaftliches Eintreten für die unteren Schichten und ein unermüdlicher Einsatz für den Schutz von Frauen und Kindern, die als die schwächste Gruppe der italienischen Gesellschaft des 20. Jahrhunderts galten: Dies sind die Merkmale der facettenreichen Persönlichkeit von Lina Merlin, die eine entscheidende Rolle bei der Wiedergeburt des durch den Zweiten Weltkrieg zerstörten Italiens spielte. Sie war eine Feministin ante litteram, eine leidenschaftliche Lehrerin und seit der ersten Nachkriegszeit eine militante Sozialistin. Sie war eine unbequeme Persönlichkeit, nicht zuletzt wegen der Rigorosität und Hartnäckigkeit, mit der sie für die Ideale der Freiheit, Gleichheit und sozialen Gerechtigkeit kämpfte. Als überzeugte Antifaschistin verweigerte sie den faschistischen Eid, verlor dadurch ihre Anstellung als Lehrerin und wurde inhaftiert. Mit viel Gespür für die Bedürfnisse der unteren Schichten brachte sie diese Forderungen in die Parlamente ein, zunächst in die verfassunggebende Versammlung und dann in den folgenden drei Legislaturperioden in den Senat und die Abgeordnetenkammer.
Obwohl sie sich an mehreren Fronten engagierte, vom Schutz der Frauen und der Kinder bis hin zur Verteidigung der Verfassung und der Arbeitnehmerrechte, war es ihr Vorschlag für ein Gesetz zur Abschaffung der "Bordelle", der sie international bekannt machte, so dass ihr Name noch heute mit dem als "Merlin-Gesetz" bekannten Gesetz von 1958 verbunden ist. Ein Ruf, welcher der komplexen kulturellen, menschlichen und zivilen Dimensionen von Lina Merlins Engagement, das in diesem Buch beleuchtet wird, nicht gerecht wird.

Monica Fioravanzo lehrt Zeitgeschichte und Geschichte des zeitgenössischen Europa an der Fakultät für Politikwissenschaft, Recht und internationale Studien der Universität Padua. Zu ihren Veröffentlichungen gehören L'Europa fascista. Dal 'primato' italiano all'asservimento al Reich (1932-1943), FrancoAngeli, Mailand 2022; 1943. Strategie militari, collaborazionismi, Resistenze, (herausgegeben mit Carlo Fumian), Viella, Rom 2015; Mussolini e Hitler: la Repubblica sociale sotto il Terzo Reich, Donzelli, Rom 2009.

In deutscher Sprache
In Zusammenarbeit mit dem Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin

Zeit & Ort

20.02.2024 | 16:15

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