Springe direkt zu Inhalt

Haoying Zhang

Zhang Porträtfoto
Bildquelle: Privat

Von Meeresfeindschaft zur Meeresfreundschaft: See und Seefahrt in der deutschen Literatur des langen 18. Jahrhunderts

Adresse
Habelschwerdter Allee 45
Raum JK33/115
14195 Berlin

Haoying Zhang absolvierte ihr Bachelor- sowie Masterstudium im Institut für Germanistik an der Peking Universität in China. Inzwischen hat sie sich im Wintersemester 2018/19 an der Universität Heidelberg sowie im Rahmen des Austauschprogramms vom Zentrum für Deutschlandstudien (ZDS Peking) vom Herbst 2021 bis zum Sommer 2022 an der Freien Universität Berlin sowie an der Humboldt-Universität zu Berlin als Austauschstudentin aufgehalten. Seit Oktober 2023 promoviert sie als DAAD-Stipendiatin an der Friedrich-Schlegel-Graduiertenschule. Zwischen April und Juni 2025 ist sie zu Austausch an der Universität Oxford in Großbritannien.

Ihr Forschungsinteresse kreist um die deutsche Literatur des 18. Jahrhundert, um das deutschsprachige Nature Writing sowie um die Wechselwirkung zwischen Literatur und Wissen. In ihrer Masterarbeit beschäftigte sie sich mit der Naturphilosophie und dem Naturschreiben in Alexander von Humboldts „Ansichten der Natur“. Sie schreibt ihre Dissertation unter der Betreuung von Frau Prof. Jutta Müller-Tamm zum Thema See und Seefahrt in der deutschen Literatur des langen 18. Jahrhunderts. Die Forschung hat zum Ziel, dem Paradigmenwechsel von Meeresfeindschaft zur Meeresfreundschaft im Zeitalter der Aufklärung anhand ausgewählter deutscher Dichter (Brockes, Herder, Goethe, Hölderlin etc.) in ihren jeweiligen geopolitischen, religiösen, historischen, ästhetischen und wissenschaftlichen Kontexten nachzugehen.

Von Meeresfeindschaft zur Meeresfreundschaft: See und Seefahrt in der deutschen Literatur des langen 18. Jahrhunderts

Die vorligende Dissertation berührt das hoch aktuelle Forschungsfeld der „blue humanities“, die vor allem im englischen Sprachraum angewachsen ist und auch die deutschen Wissenschaftler sehr angezogen hat, bspw. Hans Blumenbergs repräsentative metaphorologische Studie Schiffbruch mit Zuschauer (1979) und Burkhardt Wolfs umfangreiche Monographie Fortuna di mare. Literatur und Seefahrt (2013). Man diagnostiziert eine Dämonisierung des Meers als Sphäre der Unberechenbarkeit, Gesetzlosigkeit und Orientierungswidrigkeit in der abendländischen Kultur, die bis auf die Antike zurückreicht. Doch vom 18. Jahrhundert an hat sich diese traditionelle Vorstellung von Grund auf verändert: Vom barocken Theater des Schreckens geht es Schritt für Schritt im folgenden Jahrhundert in eine Ästhetisierung des Blicks auf das Meer über, und die Seefahrt tritt fortschreitend in den Bund mit dem Wagnis und dem Mut zum Aufbruch.

Das Ziel der Forschung liegt darin, den Paradigmenwechsel von Meeresfeindschaft zu Meeresfreundschaft im Laufe des langen 18. Jahrhunderts im deutschen Sprachraum anhand einiger ausgewählter Dichter in ihren jeweiligen historischen, ästhetischen und wissenschaftlichen Kontexten nachzugehen. Dabei soll die Leitfrage beantwortet werden, unter welchen spezifischen Voraussetzungen und konkreten Bedingungen sich die Entwicklung vollzog. Dafür ist eine Kombination von Makro- und Mikroanalysen erforderlich: einerseits die Verfolgung von individuell biografischen sowie psychologischen Mikrostrukturen auf der Basis tiefgehender Textanalyse, andererseits bilden geopolitische, historische, technische und religiöse Makrostrukturen den äußeren Rahmen, welche einen globalen Dialog zwischen Europa und Außereuropa über den nationalen und eurozentrischen Blickwinkel hinaus ermöglichen. Somit verfügt die Studie voraussichtlich über ein riesiges Arsenal von traditionellen wie neueren methodischen Vorgehen inklusive Literatur-, Kunst-, und Geistesgeschichte, Globalgeschichte, Poetologie des Wissens, Ecocriticism, postkoloniale Theorien usw.

Aufsätze

ZHANG Hao-ying, LIN Lin: Cultural Mutual Learning and National Identity: A Study of German-French Lexical Exchange. In: Journal of Honghe University, Vol. 22, No. 3, Jun. 2024, S. 87–92.

Vorträge

11/2024: "Andere Zeit, andere Utopie: Vom Ideal der Naturaneignung in Johann Gottfried Schnabels Insel Felsenburg (1731-43) zum Konstrukt der Naturverbundenheit in Ernest Callenbachs Ökotopia (1975)" (FSGS-Jahrestagung 2024, Berlin)

Zur Website Fachbereich Philosophie und Geisteswissenschaften
GeschKultLogo
Dahlem Research School
Deutsche Forschungsgemeinschaft
logo einstein grau