Der Tod von Mahsa Amini am 16. September 2022, einer 22-jährigen Frau in iranischem Polizeigewahrsam, hat eine nun seit Wochen anhaltende Protestbewegung in Iran ausgelöst, der von Staatsseite mit brutaler Gewalt begegnet wird. Mahsa Aminis Schicksal steht stellvertretend für das Schicksal einer Vielzahl iranischer Frauen, die in den letzten Jahrzehnten Opfer von Diskriminierung und Frauenfeindlichkeit geworden sind.

Wir verurteilen die gravierenden Menschenrechtsverletzungen durch staatliche Stellen auf Schärfste und erklären uns solidarisch mit den Protestierenden in Iran sowie aus der iranischen Diaspora. Deshalb möchten wir uns dem Aufruf des internationalen literaturfestivals berlin anschließen und die Parole „Jin, Jiyan, Azadî! – Zan, Zendegi, Azadi! – Frau, Leben, Freiheit!“ auch an unserer Graduiertenschule mit einer Lesung iranischer Literatur weitertragen. Als Literatur-, Kultur- und Kunstwissenschaftler*innen verstehen wir es als unsere Pflicht, unsere Forschungsarbeit nicht in Isolation stattfinden zu lassen, sondern die kritische Auseinandersetzung mit dominanten Machtstrukturen zu fördern, den leidvollen wie mutigen Geschichten der iranischen Frauen aktiv Gehör zu verschaffen und wichtigen Stimmen der iranischen Literatur eine Plattform zu geben.

Am 10.12.2022 von 15 bis 17 Uhr werden Sepid Birashk, Omid Mashhadi und Anita Alimadadi Texte auf Farsi und Deutsch von Forugh Farrokhzad, Shahrnush Parsipur sowie Shaghayegh Shahroudi lesen. Die Autor*innen aus verschiedenen Generationen eint die Infragestellung traditioneller Normen. Sie setzen das Intime, das von einseitigen Regeln zum Schweigen gebracht werden soll, dem öffentlichen Blick aus und stellen für uns das Sinnbild einer feministischen, hoffnungsvollen Literaturtradition dar.

Wir laden alle Kolleg*innen, Mitglieder, Assoziierte, Alumni, Studierende, Freund*innen und Interessierte herzlich ein, mit uns einen starken Moment der Gemeinschaft zu kreieren, um am Tag der Menschenrechte ein Signal im Zeichen der Literatur zu senden – gegen die brutale Gewalt des iranischen Regimes und für eine gemeinsame, lebenswerte Zukunft.

Mit herzlichem Dank an den Suhrkamp Verlag, die Mohrbooks Literatur Agentur und den Sujet Verlag für die Unterstützung durch die Lesegenehmigungen.