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Nuruddin Farah ist neuer Gastdozent der Samuel Fischer Gastprofessur

News vom 19.02.2007

Nuruddin Farah

Im Sommersemester 2007 wird Nuruddin Farah neuer Gastdozent der Samuel Fischer Gastprofessur am Peter-Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft sein.

Nuruddin Farah wurde 1945 in Baidoa, im Süden Somalias geboren. Sein Vater, ein Kaufmann, arbeitete als Dolmetscher des Britischen Gouverneurs, seine Mutter war eine traditionelle Geschichtenerzählerin, so wie schon seine beiden Urgroßväter. Die Flucht seiner Familie nach Ogaden ließ ihn in einem vielsprachigen Milieu aufwachsen: Farah spricht Somali, Amharisch, Englisch, Italienisch und Arabisch.
Seinen ersten Roman schrieb er in seiner Muttersprache, dem Somali. Seine schriftstellerische Karriere begann mit dem noch in Indien, während seines Studienaufenthaltes an der Punjab University geschriebenen Roman "From a Crooked Rib" (1970), in dem die Geschichte eines Nomadenmädchens erzählt wird, das flieht, um einer arrangierten Hochzeit mit einem älteren Mann zu entgehen. Der Roman brachte Farah internationale Anerkennung.
Die Veröffentlichung seines Romans "Tallow Waa Telee Ma" in einer Regierungszeitung im Jahre 1974 wurde von der Zensur abgebrochen. Er bekam ein Stipendium der UNESCO zugesprochen, verließ Somalia, und arbeitete zwei Jahre an einem Londoner Theater.
Nachdem das Regime Siad Barres ihn Ende der siebziger Jahre in Abwesenheit zum Tode verurteilt hatte, entschied sich Farah, im Ausland zu bleiben. 22 Jahre lang kehrte er nicht mehr nach Somalia zurück und lebte unter anderem in Deutschland, Italien, Nigeria, Sudan, Gambia, Indien und den USA. Erst 1996 kehrte Farah wieder nach Somalia zurück.
Den Kern seines Schaffens bilden die beiden Romantrilogien "Variations on the Theme of an African Dictatorship" (1980-1983) und "Blood in the Sun" (1986-1999).
Wiederkehrende Themen seines Schreibens sind die Gleichberechtigung der Frau, das Verhältnis von Erster und Dritter Welt oder das präislamische Religionsverständnis in Somalia.
Farah erhielt den Premio Cavour in Italien, den Kurt-Tucholsky-Preis in Schweden, den Preis für den besten Roman in Simbabwe und 1998 den Neustadt International Prize for Literature. Die französische Ausgabe von Gifts erhielt im selben Jahr den Preis des Festivals von St. Malo. 2003 erhielt er den 2. Preis des erstmals verliehen Lettre Ulysses Preis der Zeitschrift "Lettre International".
Nuruddin Farah’s Bücher wurden in 17 Sprachen übersetzt. Er lebt heute im südafrikanischen Kapstadt, gilt als einer der bedeutendsten afrikanischen Schriftsteller der Gegenwart und war mehrfach als Kandidat für den Nobelpreis benannt.


Die Samuel-Fischer-Gastprofessur wurde 1998 gemeinsam vom S. Fischer Verlag, dem DAAD, der Freien Universität Berlin und dem Veranstaltungsforum der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck ins Leben gerufen. Die Einrichtung soll dem wissenschaftlichen und literarischen Leben Berlins internationale Impulse geben. Vor Nuruddin Farah hatten so renommierte Autoren wie Fernando Pérez, Dubrvka Ugresic, Michèle Métail, Nora Amin, Feridun Zaimoglu, Etgar Keret, Alberto Manguel, der Booker Prize-Träger 2002 Yann Martel, Marlene Streeruwitz, Sergio Ramírez, der Literaturnobelpreisträger Kenzaburo Oe, V.Y. Mudimbe und Vladimir Sorokin die Samuel-Fischer-Gastprofessur inne.

Weitere Informationen: Peter-Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft

Quelle: Lettre Ulysses Award; Suhrkamp Insel; Wikipedia

 

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