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Protestschreiben des Dekanats

Protestschreiben des Dekanats des Fachbereichs Philosophie und Geisteswissenschaften an den Senator für Wissenschaft, Forschung und Kultur

Sehr geehrter Herr Senator,

die Berliner Universitäten sind durch die ihnen auferlegten Sparbeschlüsse in eine katastrophale Lage geraten. Die neuen Einschnitte treffen den Fachbereich Philosophie und Geisteswissenschaften zu einem Zeitpunkt, an dem er trotz bereits drastischen Personalabbaus in der Vergangenheit eine stetige Leistungssteigerung verzeichnen konnte und auf dem Wege dazu ist (oder war), zu einem der führenden geisteswissenschaftlichen Fachbereiche Deutschlands zu werden.

Die Streichung von 13 Professuren in unserem Fachbereich bedeutet, künftig aller Voraussicht nach auf die Musikwissenschaft, die Ethnomusikologie und die Byzantinistik bzw. die Neogräzistik verzichten und tragende Fächer wie Philosophie, Germanistik, Romanistik und Anglistik stark einschränken zu müssen. Dabei handelt es sich zum Teil um Studiengänge, die in der gesamten Bundesrepublik nicht oder nur noch einmal vertreten sind. Das nationale wie internationale Echo ist verheerend: Beigefügt finden Sie einen Ordner mit den der Freien Universität und dem Dekanat unseres Fachbereichs zugegangenen Protestschreiben aus aller Welt.

Am schlimmsten sind die möglichen Konsequenzen für die jetzige Generation von Studierenden. Sie ist hochmotiviert und sehr engagiert, und gerade ihr muss es wie Hohn erscheinen, überall von Politikern aller Parteien über Anstrengungen zur Verbesserung des Bildungswesens hören zu müssen. Was vom Berliner Senat momentan betrieben wird, ist das absolute Gegenteil einer weitsichtigen Wissenschafts- und Bildungspolitik.

Sehr geehrter Herr Senator, wir bitten Sie dringend, sich für einen Politikwechsel in Berlin einzusetzen, um die drastische Reduzierung von wissenschaftlichen und kulturellen Einrichtungen als den eigentlichen, einzig verbliebenen Trümpfen Berlins zu verhindern. Tragen Sie nicht zur weiteren Zerstörung der intellektuellen Attraktivität dieser Stadt bei, machen Sie bitte all Ihre Einflussmöglichkeiten geltend, damit die Spar-maßnahmen für den Wissenschafts- und Kulturbereich durch den Berliner Senat zurückgenommen werden und die vorhandenen Studienplätze erhalten bleiben.

Mit vorzüglicher Hochachtung
Prof. Dr. Widu-Wolfgang Ehlers