5: Muster im Wandel
Muster im Wandel. Zur Dynamik topischer Wissensordnungen in Spätmittelalter und Früher Neuzeit, hg. von Wolfgang Dickhut, Stefan Manns und Norbert Winkler
Die Geschichte der abendländischen Wissenschaften zeugt von einem dramatischen Anwachsen der Menge des überlieferten Wissens in Spätmittelalter und Früher Neuzeit. Angesichts dieses Wachstums erweisen sich Einheitlichkeit, Vollständigkeit und Ordnung des Wissens als zentrale Aufgabe. Um diese Aufgabe bewältigen zu können, muss tradiertes Wissen aufgebrochen und fragmentiert werden, müssen die aus ihren überlieferten Kontexten herausgelösten Wissensmuster oder Topoi neu geordnet werden.
Für die Wissenschaft, die Topoi-Sammlungen zusammenstellt, kommt es darauf an, dass die Topoi einer Disziplin vollständig, homogen und geordnet dargestellt werden. Dieser formalen Ordnung fügen sich die materialen Topoi keineswegs immer: vielmehr sprengt ihre interne Logik die Grenzen der vorhandenen Disziplinen, macht Kombinationen mit anderen Feldern und in neuen Konstellationen nötig. Dieser Prozess ist selbst Teil der Traditionsbildung – aber er ist zugleich ein großer Transformationsprozess. Genau dieser Prozess der Ordnungstransformation ist im Zusammenhang von Topik und Wissenschaftsgeschichte noch nicht bearbeitet worden – er stellt aber ein methodisches, wissenschaftsgeschichtliches Instrumentarium zur Verfügung, mit dem die Umstrukturierungsprozesse mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Wissens genauer als bisher beschrieben werden können.
Die in diesem Band versammelten Beiträge exemplifizieren diese Prozesse an Themen aus der Kunstgeschichte, der Emblematik, der Rhetorik, der Jurisprudenz, der Philologie und der Philosophie.
300 Seiten, gebunden
ISBN 978-3-89971-469-2
Göttingen: V&R unipress 2008