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Programm

Denkräume der Philologie

Konzeption: Prof. Dr. Peter-André Alt

Ein gemeinsames Merkmal der Geisteswissenschaften besteht darin, dass sie es mit komplexen Texten zu tun haben, die sich dem einfachen Verstehen entziehen. Als Wissenschaft, die Texte tradiert, kommentiert und interpretiert, ist die Philologie folgerichtig eine geisteswissenschaftliche Schlüsseldisziplin. Neben der Literaturwissenschaft sind auch Philosophie, Historiographie, Kunstgeschichte, Ethnologie und Religionswissenschaft auf die Dienste der Philologie angewiesen. Die Vorlesung wird das intellektuelle Selbstverständnis philologischer Arbeit beleuchten und nach dem Beitrag fragen, den die Philologien zum Verständnis moderner Lebenswelten und kultureller Identitäten leisten können. Das hier gebotene Programm schließt Vorträge zum Charakter der philologischen Erkenntnis ebenso ein wie Überlegungen zum Verhältnis von Literatur- und Kulturwissenschaft, zur philologischen Methode, zu Maximen der Interpretation, zur Geschichte der Philologien, zur europäischen, asiatischen und arabischen Kulturwelt und ihrem Verhältnis zur Literatur(-wissenschaft). Die Vorlesung führt Vortragende aus dem breiten Spektrum der europäischen und außereuropäischen Philologien zusammen, um das Gebiet in ganzer Breite für ein geisteswissenschaftlich interessiertes Publikum überschaubar zu machen.

Donnerstag, 16.15 - 18.00 Uhr

Habelschwerdter Allee 45, 14195 Berlin

Hörsaal 2

 

15.10.2009   - Prof. Dr. Peter-André Alt: Exemplum – Historizität – Tradition. Über die Erkenntniswege der Philologie

Als Einführung in die Vorlesungsreihe "Denkräume der Philologie" trug Prof. Dr. Peter-André Alt am 15.10. im gut besetzten Hörsaal 2 in der Habelschwerdter Allee 45, in dem sich universitäres und außeruniversitäres Publikum mischten, seine Gedanken über die Erkenntniswege der Philologie vor. Die Philologie präsentierte er als eine Grundlagenwissenschaft, zu deren Aufgaben es gehört, das Wissen in Gestalt überlieferter Texte vor dem Verfall und vor dem Vergessen zu schützen. In der Philologie kommt, so Alt, die "Magie des genauen Lesens" (Benjamin) zum Tragen, die es dem Philologen ermöglicht, eine reflektierte Balance herzustellen zwischen den extremen Polen des Enthusiasmus einerseits und der trockenen Gelehrsamkeit andererseits. Skepsis gegenüber der Eindeutigkeit zeichnet den Philologen ebenso aus wie die Einsicht in die Unabschließbarkeit des Erkenntnisprozesses. Als Kronzeugen dieser emphatischen Philologie benannte Alt nicht nur Philologen wie Walter Benjamin oder Peter Szondi, sondern vor allem auch Schriftsteller, insbesondere Friedrich Schlegel und Franz Kafka.

22.10.2009   - Prof. Dr. Arbogast Schmitt: Hat die Literaturwissenschaft einen Gegenstand und eine (Erkenntnis-) Methode? Eine alte (aristotelische) Antwort auf eine neue Frage

29.10.2009   - Prof. Dr. Irmela Hijiya-Kirschnereit: Zwischen allen Stühlen: Bekenntnisse einer deutschen Japanologin

05.11.2009   - Prof. Dr. Susanne Enderwitz: Arabistik und Islamwissenschaft oder: Wer hat recht?

12.11.2009  - Prof. Dr. Andreas Kablitz: Philologie und Textauslegung

19.11.2009   - Prof. Dr. Ansgar Nünning: Philologie vs. Kulturwissenschaften – eine falsche  Alternative? Zur Funktion von Literatur und zur Aufgabe der Literaturwissenschaft

26.11.2009  - Prof. Dr. Karl Heinz Bohrer: Philologie als Kunstwissenschaft

03.12.2009   - Prof. Dr. Remigius Bunia: Philologische Empirie und die Singularität poetischer Texte

10.12.2009   - Prof. Dr. Klaus Hempfer: Interpretation als „knowing how“ und einige Interpretationsmaximen 

17.12.2009   - Prof. Dr. Therese Fuhrer: Fachfremde Perspektiven: Möglichkeiten und Grenzen des Imports von Theorien und Methoden in die Literaturwissenschaft

07.01.2010   - Prof. Dr. Danièle Cohn:Das Wissen der Philologie und das ästhetische Erlebnis

14.01.2010   - Prof. Dr. Christoph König: "Zwangsphilologie" - Zur Praxis insistierender Lektüre

21.01.2010   - Prof. Dr. Claire Colebrook: Literary Studies, Vitalism and Creative Evolution

28.01.2010  - Prof. Dr. Klaus Weimar: Was die Philologie erkennen und wissen wollte und will

04.02.2010  - Prof. Dr. Ritchie Robertson: Philologie als Subversion von Erasmus bis Nietzsche

11.02.2010   - Prof. Dr. Peter Utz: Nachreife des fremden Wortes“. Zum philologischen Mehrwert des Übersetzens, am Beispiel von Hölderlins „Hälfte des Lebens“

 

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