Liebe Studierende, liebe Kolleg*innen und Freund*innen des Frankreichzentrums,
wir freuen uns, den Auftakt der Ringvorlesung Wendepunkte der europäischen Geschichte seit 1789 aus deutscher und französischer Perspektive anzukündigen: Am Montag, den 26.04.2021 (18h) startet die Vorlesungsreihe mit dem Wendepunkt der Jahre 1870/71 und einem Vortrag von Prof. Dr. Jakob Vogel (Centre Marc Bloch, Berlin). Dieser wird durch Perspektiven auf Literatur (Prof. Dr. Jürgen Ritte, Sorbonne Nouvelle, Paris) und Erinnerungspolitik (Prof. Dr. Uwe Puschner, FU Berlin) ergänzt, die Moderation übernimmt Dr. Christina Schröer (CERC, Universität Bonn).
Ausgangspunkt der Vorlesung ist die Feststellung, dass historische Jubiläen beliebte Anlässe zum Fortschreiben der nationalen Erinnerungskultur ergeben, historiographisch wie literarisch. Die öffentliche Nachfrage nach Zäsurbildung und Periodisierung ist groß. Doch wie sinnvoll erscheint eigentlich die Orientierung an nationalen Eckdaten angesichts einer transnationalen Forschung, die seit zwei Jahrzehnten den Anspruch erhebt, nationale Deutungsmuster zu überwinden und neue Erklärungsangebote im Rahmen einer europäischen, wenn nicht sogar globalen Perspektive zu erarbeiten?
Ausgehend von neueren „europäischen“ Interpretationen der „alten“ – vorwiegend nationalen – Zäsuren soll die Vortragsreihe Chancen und Schwierigkeiten der Periodisierung im Zuge vergleichender, transnationaler Forschung diskutieren und darüber zu einer klareren Konzeption dessen beitragen, was eine „Europäische Geschichte“ zwischen National- und Globalgeschichte eigentlich leisten kann und soll.
Angehängt finden Sie das Programm der Ringvorlesung, einem Kooperationsprojekt des Centre Ernst Robert Curtius (CERC Bonn), des Frankreichzentrums der Freien Universität FU Berlin, des Centre d'Etudes et de Recherches sur l'Espace Germanophone (CEREG) der Univeristé Sorbonne Nouvelle (Paris), des Centre Marc Bloch (Berlin) sowie des Institut français Bonn.
Anmeldung und Kontakt | Inscription et contact : cerc@uni-bonn.de
Weitere Informationen | En savoir plus : www.cerc.uni-bonn.de
Über das Netzwerk:
Das Netzwerk ist ein Verbund aus derzeit acht akademischen Zentren, die sich an den Universitäten Berlin, Bonn, Dresden, Freiburg, Leipzig, Mainz, Saarbrücken und Stuttgart für eine Intensivierung der deutsch-französischen Hochschulkooperation einsetzen. Denn trotz des auf vielen Ebenen gut funktionierenden „deutsch-französischen Tandems“ gibt es nach wie vor viel zu tun: Die Corona-Krise hat gezeigt, wie schnell in Grenzregionen ein Rückfall in längst vergessen geglaubte Vorurteile und Klischees möglich war; und das Erstarken populistischer Parteien in vielen europäischen Ländern hat eine neue Debatte über den Nationalstaat aufleben lassen, die multilaterale Selbstverständlichkeiten der vergangenen Jahrzehnte offen in Frage stellt. In beiden Ländern sinkt zudem das Interesse an der Sprache des Anderen. Wissenschaftliche Fachdebatten verlaufen trotz einzelner herausragender Kooperationsprojekte nach wie vor allzu oft in nationalen Bahnen. Die Frankreich- und Frankophoniezentren möchten dazu beitragen, den Austausch zwischen Deutschland und der frankophonen Welt aus den Universitäten heraus zu intensivieren und zu verstetigen, über eine noch bessere Vernetzung von Studierenden und Wissenschaftler*innen aber auch darüber hinaus.