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Hitler als "Marke"? - Nazismus in aktuellen dt.-frz. Serien

Am 23. Oktober 2019 haben wir die Ringvorlesung zum Thema ‚L'actualité du nazisme. Deutsch-französische Perspektiven aus Kultur und Wissenschaft' mit einem Vortrag des Filmproduzenten Gunnar Dedio (Looksfilm Gmbh, Leipzig) zu folgendem Thema eröffnet: Hitler als „Marke" ? – Nazismus in aktuellen deutsch-französischen Serien.

Der Leipziger Filmproduzent Gunnar Dedio hat den Zuhörer*innen einen interessanten Einblick in Mechanismen und Konjunkturen der Film- und Fernsehproduktion gegeben. Anhand ausgewählter Beispiele konnte er deutlich machen, wie der Zweite Weltkrieg und historische Figuren wie Hitler oder andere Nazi-Größen im Gegensatz zu anderen historischen Themen sowohl auf Seiten der Filmproduzent*innen und Sendeanstalten wie auch von Seiten der Zuschauer*innen bevorzugt behandelt werden. Mit den von seiner Firma produzierten Serien zu historischen Themen versucht er stets auch ein Gegengewicht zu bilden. Seine aktuelle Produktion ‚Krieg der Träume' behandelt die Zwischenkriegszeit und nimmt eine radikal europäische Perspektive ein: Aus der Sicht von 14 Figuren aus Ländern wie Deutschland und Frankreich, aber auch Österreich, Großbritannien, Italien, Österreich oder der Sowjetunion wird diese historische Epoche voller Umbrüche näher beleuchtet. Dabei werden dokumentarisches Material und fiktive Elemente zu einer ‚dokumentarischen Dramaserie' vermengt. Diese Vielstimmigkeit hält er für unabdingbar bei der Auseinandersetzung mit dem Zweiten Weltkrieg, Fiktion und Unterhaltung für ein legitimes Mittel zur Erinnerung und Bewusstmachung von Geschichte und ihrem Aktualitätsbezug.