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WORKSHOP: "Nietzsche und die Aufklärung in Deutschland und in China"

11.10.2013 - 13.10.2013
Nietzsche und die Aufklärung

Nietzsche und die Aufklärung

Der Workshop will die zweite Aufklärungsbewegung in China nach der Bewegung des Vierten Mai zu Beginn des 20. Jahrhunderts zum Thema machen – eine kritische Phase der Kulturerneuerung, die von ihren Gegnern als „bürgerliche Liberalisierung“ stigmatisiert wurde und in den 80er Jahren zur Reformation der Kulturrevolution bzw. der Mao-Ära führte. Nietzsches Zeit- und Kulturkritik, ihr radikaler Traditionsbruch und ausgeprägter Antirationalismus wurden zusammen mit ihrem allgemeinen Aufbruchs- und Erneuerungspathos zu einem westlich geprägten Aufklärungsmodell, das bis heute in China als unvollendet (Jin Guantao) ausgefasst wird.

In auffallendem Kontrast zu der Entwicklung in China ist die seit den 70er Jahren stattfindende moderne westliche Nietzsche-Rezeption für den Poststrukturalismus und die Dekonstruktion zur Inspirationsquelle geworden. Gilles Deleuze, Jacques Derrida, Michel Foucault, Félix Guattari und Pierre Klossowski haben Nietzsche aufgegriffen und weitgehend entpolitisiert neu interpretiert.

Über den Poststrukturalismus wurden Teile von Nietzsches Denken, insbesondere sein ästhetisches Denken, in die US-amerikanische Philosophie eingeführt, etwa bei Richard Rorty, Arthur C. Danto oder Alexander Nehamas. Erst in dem letzten Jahrzehnt wird einer nüchternen Bestandsaufnahme Raum gegeben, motiviert durch eine genaue Texterschließung. Der geplante Workshop will hier ansetzen und eine Bestandsaufnahme der Nietzscheforschung und ihrer gesellschaftlichen und politischen Zielsetzungen vornehmen. Dazu sind  Nietzscheforscher aus Deutschland und China eingeladen – nicht nur Philosophen, sondern auch Literaturwissenschaftler.

Konzeption: PD Dr. Hans Feger


Zeit & Ort

11.10.2013 - 13.10.2013

Verschiedene Veranstaltungsorte (siehe den dazugehörigen Flyer)