Springe direkt zu Inhalt

Tagung: 'Rhetorik der Verunsicherung'. Negative Affektstrategien und ihre persuasive Funktion

27.07.2012 - 28.07.2012
  • Internationale Tagung des Clusters "Languages of Emotion",
    Teilprojekt: "Rhetorik der Verunsicherung"
  • Organisation und Konzeption: Therese Fuhrer (FU Berlin), Monika Schwarz-Friesel (TU Berlin), Martin Vöhler (Nicosia / FU Berlin)

Was führt zum Überredungserfolg? Seit der Antike steht diese Frage im Zentrum der Rhetorik; die gegenteilige Frage jedoch: Wie erzeuge ich Verunsicherung? ist bislang weder in der Rhetorik noch in der modernen linguistischen Diskursanalyse systematisch behandelt worden. Doch gibt es hierfür, wie allein schon ein Blick auf die frühen Platonischen Dialoge zeigt, prominente Beispiele. Die Tagung soll dazu dienen, Strategien der Verunsicherung und emotionalen Umstimmung exemplarisch vorzustellen. Anhand literarischer Texte wie auch auf der Basis aufgezeichneter Gespräche sollen Aspekte der ‚negativen Pathopoiie‘ untersucht werden: Wie lässt sich Verunsicherung terminologisch beschreiben? Welche sprachlichen, emotionalen und somatischen Indikatoren sind erkennbar; wie wirken sie zusammen? Welche Emotionen werden ausgelöst? Welche Stadien durchläuft ein solcher Prozess? Wie wird der Einsatz negativer Affekte in der Rhetorik, Diskursanalyse und Kognitionswissenschaft reflektiert? Diese Fragen werden auf der Grundlage einführender Vorträge mit Vertretern unterschiedlicher Disziplinen (Klassische Philologie, Sprachwissenschaft, Rhetorik, Psychologie, Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, Pädagogik, Philosophie und Religionswissenschaft) diskutiert.

 

PROGRAMM

Freitag, 27. Juli 2012

14:00 Uhr Eröffnung
14:15 Uhr Sektion 1, Einführung: Martin Vöhler
14:30 Uhr Martin Hose (München):
Die Logik des Irrsinns. Paradox und Phantastik in der Rhetorik der Alten Komödie
15:00 Uhr Diskussion, Leitung: Renate Schlesier (Berlin)

16:00 Uhr

Michael Erler
(Würzburg):
Vom admirativen zum irritierten Staunen. Philosophie, Rhetorik und Verunsicherung in Platons Dialogen
16:30 Uhr Marcel Humar (Berlin):
Sokratische Rhetorik – Strategien der Verunsicherung
17:00 Uhr Diskussion, Leitung: Romana Früh (Berlin)
18:00 Uhr Abendvortrag: Einführung Therese Fuhrer
Joachim Knape (Tübingen):
Zur rhetoriktheoretischen Positionierung der Verunsicherung

Samstag, 28. Juli 2012

09:00 Uhr Sektion 2, Einführung: Therese Fuhrer
09:15 Uhr Ingo Gildenhard (Durham):
The Shock of the New Creativity and Uncertainty in Cicero’s Speeches
09:45 Uhr Ramona Früh (Berlin):
Verunsicherung im philosophischen Brief: Senecas Epistulae Morales
10:15 Uhr Diskussion, Leitung: Ingwer Paul (Bielefeld)

11:15 Uhr

Thomas Schirren
(Salzburg):
Erkenne den Feind! Strategien der politischen Verunsicherung bei Sallust und Tacitus
11:45 Uhr Boris Dunsch (Marburg): Coactus sum ut nesciam – Zur Rhetorik der Verunsicherung in der römischen Komödie
12:15 Uhr Diskussion, Leitung: Bernd Seidensticker (Berlin)

12:45 - 14:00

Mittagspause

14:00 Uhr Sektion 3, Einführung: Monika Schwarz-Friesel
14:15 Uhr Stephan Peters (Berlin):
Das ist unglaublich, was Sie hier abziehen! – Verunsicherung aus kognitionslinguistischer Perspektive
14:45 Uhr Helga Kotthoff und Olga Artamonova (Freiburg):
Verunsicherungspotentiale im Scherzen mit ethnischen und sexistischen Anspielungen
15:15 Uhr Diskussion, Leitung: Marcel Humar (Berlin)

16:15 Uhr

Frank Liedtke
(Leipzig):
Cloud – sprachliche Unschärfe und Vagheit im Spannungsfeld zwischen Freiheit und Verunsicherung
16:45 Uhr Manfred Consten (Jena):
Das Ringen um Diskurstopiks – Fallbeispiel ‚Dr. House’
17:15 Uhr Diskussion, Leitung: Martin Vöhler (Nicosia/Berlin)