Tagung: 'Rhetorik der Verunsicherung'. Negative Affektstrategien und ihre persuasive Funktion
- Internationale Tagung des Clusters "Languages of Emotion",
Teilprojekt: "Rhetorik der Verunsicherung" - Organisation und Konzeption: Therese Fuhrer (FU Berlin), Monika Schwarz-Friesel (TU Berlin), Martin Vöhler (Nicosia / FU Berlin)
Was führt zum Überredungserfolg? Seit der Antike steht diese Frage im Zentrum der Rhetorik; die gegenteilige Frage jedoch: Wie erzeuge ich Verunsicherung? ist bislang weder in der Rhetorik noch in der modernen linguistischen Diskursanalyse systematisch behandelt worden. Doch gibt es hierfür, wie allein schon ein Blick auf die frühen Platonischen Dialoge zeigt, prominente Beispiele. Die Tagung soll dazu dienen, Strategien der Verunsicherung und emotionalen Umstimmung exemplarisch vorzustellen. Anhand literarischer Texte wie auch auf der Basis aufgezeichneter Gespräche sollen Aspekte der ‚negativen Pathopoiie‘ untersucht werden: Wie lässt sich Verunsicherung terminologisch beschreiben? Welche sprachlichen, emotionalen und somatischen Indikatoren sind erkennbar; wie wirken sie zusammen? Welche Emotionen werden ausgelöst? Welche Stadien durchläuft ein solcher Prozess? Wie wird der Einsatz negativer Affekte in der Rhetorik, Diskursanalyse und Kognitionswissenschaft reflektiert? Diese Fragen werden auf der Grundlage einführender Vorträge mit Vertretern unterschiedlicher Disziplinen (Klassische Philologie, Sprachwissenschaft, Rhetorik, Psychologie, Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, Pädagogik, Philosophie und Religionswissenschaft) diskutiert.
PROGRAMM
Freitag, 27. Juli 2012 |
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14:00 Uhr | Eröffnung |
14:15 Uhr | Sektion 1, Einführung: Martin Vöhler |
14:30 Uhr | Martin Hose (München): Die Logik des Irrsinns. Paradox und Phantastik in der Rhetorik der Alten Komödie |
15:00 Uhr | Diskussion, Leitung: Renate Schlesier (Berlin) |
16:00 Uhr |
Michael Erler (Würzburg): Vom admirativen zum irritierten Staunen. Philosophie, Rhetorik und Verunsicherung in Platons Dialogen |
16:30 Uhr | Marcel Humar (Berlin): Sokratische Rhetorik – Strategien der Verunsicherung |
17:00 Uhr | Diskussion, Leitung: Romana Früh (Berlin) |
18:00 Uhr | Abendvortrag: Einführung Therese Fuhrer Joachim Knape (Tübingen): Zur rhetoriktheoretischen Positionierung der Verunsicherung |
Samstag, 28. Juli 2012 |
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09:00 Uhr | Sektion 2, Einführung: Therese Fuhrer |
09:15 Uhr | Ingo Gildenhard (Durham): The Shock of the New Creativity and Uncertainty in Cicero’s Speeches |
09:45 Uhr | Ramona Früh (Berlin): Verunsicherung im philosophischen Brief: Senecas Epistulae Morales |
10:15 Uhr | Diskussion, Leitung: Ingwer Paul (Bielefeld) |
11:15 Uhr |
Thomas Schirren (Salzburg): Erkenne den Feind! Strategien der politischen Verunsicherung bei Sallust und Tacitus |
11:45 Uhr | Boris Dunsch (Marburg): Coactus sum ut nesciam – Zur Rhetorik der Verunsicherung in der römischen Komödie |
12:15 Uhr | Diskussion, Leitung: Bernd Seidensticker (Berlin) |
12:45 - 14:00 |
Mittagspause |
14:00 Uhr | Sektion 3, Einführung: Monika Schwarz-Friesel |
14:15 Uhr | Stephan Peters (Berlin): Das ist unglaublich, was Sie hier abziehen! – Verunsicherung aus kognitionslinguistischer Perspektive |
14:45 Uhr | Helga Kotthoff und Olga Artamonova (Freiburg): Verunsicherungspotentiale im Scherzen mit ethnischen und sexistischen Anspielungen |
15:15 Uhr | Diskussion, Leitung: Marcel Humar (Berlin) |
16:15 Uhr |
Frank Liedtke (Leipzig): Cloud – sprachliche Unschärfe und Vagheit im Spannungsfeld zwischen Freiheit und Verunsicherung |
16:45 Uhr | Manfred Consten (Jena): Das Ringen um Diskurstopiks – Fallbeispiel ‚Dr. House’ |
17:15 Uhr | Diskussion, Leitung: Martin Vöhler (Nicosia/Berlin) |