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Erfolgreich bei der Initiative "Pro Geisteswissenschaften" - Zwei neue Projekte am Fachbereich

News vom 12.06.2008

Der Fachbereich Philosophie und Geisteswissenschaften hat bei der Vergabe von Stipendien im Rahmen der Initiative "Pro Geisteswissenschaften" der Fritz Thyssen Stiftung und der VolkswagenStiftung die bundesweit meisten Förderzusagen erhalten.
Wie die beiden Stiftungen mitteilten, fallen von den 20 unterstützten Projekten drei auf die Freie Universität Berlin, die damit die Universität mit den meisten geförderten Anträgen ist - zwei der positiv beschiedenen Anträge kommen aus unserem Fachbereich.
Durch ein Dilthey Fellowship wird das Vorhaben von Dr. Annette Gilbert (Peter Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft) "Wenn der Rahmen zum Rahmen wird. Das Spiel mit den Grenzen ästhetischer
Wahrnehmung in den Künsten des 20. Jahrhunderts" unterstützt.
Mit einem Opus Magnum wird das Buchprojekt "Ästhetik des Bösen" von Prof. Dr. Peter-André Alt (Institut für Deutsche und Niederländische Philologie) gefördert.


Details zu den geförderten Projekten:


Prof. Dr. Peter-André Alt:
Projekt „Von der Ästhetik des Bösen in der modernen Literatur“

Das Böse fasziniert den Menschen seit jeher. Gerade in der modernen Literatur hat es in den vielfältigsten Erscheinungsweisen seinen Platz. Während es dem Menschen lange Zeit in der allegorischen Personifikation des Teufels begegnete, gewann mit der Romantik die Imagination des Bösen als unsichtbare Kraft an Gewicht – nicht zuletzt beeinflusst durch Ideen aus der Naturphilosophie, Anthropologie und Psychologie. Das Böse wurde nun – etwa in der „gothic novel“ – in der Seele des Menschen lokalisiert. Zugleich entwickelte es jenseits seiner moralischen eine besondere ästhetische Qualität, die ihm bisher unbekannte Attraktivität verschaffte: Das Werk, das das Böse darstellt, zeigt sich von ihm selbst gefesselt. Dieser spezifisch modernen Ästhetik des Bösen möchte Professor Peter-André Alt vom Institut für Deutsche und Niederländische Philologie mit seinem „opus magnum“ nachspüren. Literarische Texte können das Böse stärker als andere Künste in zahlreichen Facetten vorführen. Vor allem können sie dem Auge verborgene psychische Prozesse konkreter beschreiben, als es Abbildungen etwa in der Malerei zu leisten vermögen. Wie wird das Böse in der Literatur dargestellt, in welchen Formen und Typen tritt es auf? Welche Funktion hat es für die neuzeitliche Bewusstseinsgeschichte? Und welche Widersprüche ergeben sich aus der Spannung zwischen Moral und Ästhetik? Diesen Fragen geht der Literaturwissenschaftler mit Blick auf die deutschsprachige, aber auch angloamerikanische und romanische Literatur ab 1800 nach.
Kontakt:
Prof. Dr. Peter-André Alt, Institut für Deutsche und Niederländische Philologie der Freien Universität, Telefon: 030 / 838-59200, E-Mail: altpa@zedat.fu-berlin.de


Dr. Annette Gilbert:
Projekt „Was sich zeigt: Das Verhältnis von Kunstwerk und Rahmen“

Was wäre ein Kunstwerk ohne seinen Rahmen? Wie beeinflussen die Rahmenbedingungen die Wahrnehmung des Gerahmten? Inwieweit ist die Einrahmung „bloßes“ Beiwerk oder im Gegenteil sogar Voraussetzung für das Erkennen des „Eigentlichen“? Dass Rahmungen häufig unterschätzte, dabei aber höchst wirkmächtige Größen sind – von dieser Hypothese geht Dr. Annette Gilbert bei ihrem Dilthey-Projekt aus, das am Peter-Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Freien Universität Berlin beheimatet sein wird. Anhand von Beispielen aus Literatur und bildender Kunst möchte sie eine Analyse der Rahmung vornehmen, und zwar sowohl konkret für das einzelne Kunstwerk als auch allgemein als wichtige Kategorie der ästhetischen Kommunikation. Welche ästhetische Kraft und Potenz haben verschiedene Strategien der Rahmung? Und wie haben sie sich in der Kunst und Literatur des 20. Jahrhunderts seit der Avantgarde entwickelt? Diese Fragen stellt die Literaturwissenschaftlerin ins Zentrum, da die Rahmung insbesondere seit Anbruch der Moderne zunehmend zum Gegenstand der Reflexion künstlerischer Theorie und Praxis wurde. Die Künstlerinnen und Künstler erforschen seither in ihren Werken deren ureigene Voraussetzungen. Rahmungen gelangten im Kunstwerk selbst zur Darstellung und konnten sogar zum eigenständigen Werk werden; oder aber sie wurden immer ungreifbarer gestaltet und fast zum Verschwinden gebracht. Aufgehen sollen die Ergebnisse in einer Publikation und einer Ausstellung mit Begleitkatalog.
Kontakt:
Dr. Annette Gilbert, Peter-Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der Freien Universität Berlin, E-Mail: a_gilbert@gmx.de


 

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