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Anthropologische Differenz im Tierdokumentarfilm

                       

Im Mittelpunkt des dritten Teilbereichs steht mit dem Tierfilm ein dokumentarisches Genre, das dem Namen nach vor allem die – theoriegeschichtlich so fundamentale wie prekäre – Differenz zwischen Mensch und Tier aufruft. Es sind jedoch wesentlich auch als humane Binnendifferenzierungen beanspruchte Kategorien wie Geschlecht, Sexualität oder soziale Hierarchien, die in und mit Tierfilmen verhandelt werden. Sie sind eingelassen in Konzepte von Natur, die es ermöglichen diese Relationen zu „naturalisieren“, zu stabilisieren oder auch diskursiv zu verschieben. Ziel des Teilbereichs ist vor diesem Hintergrund eine Untersuchung dokumentarfilmischer Inszenierungen von Tieren und Natur als Figurationen von Differenz. Diese umfassen auch mediale Differenzen und Hybride, etwa zwischen Kinofilmen, Fernsehserien und Streaming-Formaten, verschiedenen Genre-Elementen oder authentifizierenden und fiktionalisierenden Erzählstrategien. Der Fokus liegt auf neueren Tierdokumentarfilmen seit etwa 2000. Anhand etwa der populären Reihen der „Natural History Unit“ der BBC, aber auch mit Blick auf alternative filmische Entwürfe soll der Frage nachgegangen werden, wie sich die Konstruktion der anthropologischen Differenz relational zu anderen Differenzen verhält und wie diese Relationen derzeit neu perspektiviert werden.