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Social Theatre in Urban Youth Culture Contexts

"Etwas ist faul im Staate Mexiko..." – so lautet das Ausgangsmotto einer Shakespeare-Inszenierung in Mexiko-Stadt, in der Jugendliche ihre Version von Hamlet vor ihren Nachbarn und Freunden im barrio pobre aufführen.

In der Fallstudie "Social Theatre in Urban Youth Culture Contexts" von Janina Möbius werden Kulturinitiativen untersucht, die mit theatralen Mitteln versuchen, in der Peripherie von Mexiko-Stadt Jugendlichen neue Perspektiven aufzuzeigen, um der alltäglichen Gewalt, Ausgrenzung, Chancenlosigkeit und Kriminalität etwas entgegenzusetzen.

Theater im Dienste sozialer Entwicklung hat in Mexiko eine lange Tradition, war jedoch stets eng mit der Regierungspolitik verknüpft. Diese wurde lange bestimmt von der Partei der Institutionalisierten Revolution PRI, von 1929 bis in die frühen Neunziger Jahre alleinherrschend in Mexiko.

Nach einem Intermezzo der Konservativen Partei PAN ist die PRI nun wieder an der Macht – in Zeiten der Gewalteskalation und wirtschaftlicher sowie sozialer Schwierigkeiten, unter denen verstärkt die Jugend leidet. Der neue Terminus 'NINI' beschreibt diese Generation: ni trabaja, ni estudia: weder arbeiten, noch studieren.

Hier setzen sowohl staatliche als auch städtische und zunehmend Privat- und Kircheninitiativen an, die mit Theaterprojekten in die 'Problemviertel' der Stadt Mexiko gehen und die Jugendlichen befähigen wollen, mit Hilfe des Theaters ihre Lebensumstände darzustellen – und zu verändern.

Es gilt zu untersuchen, welche programmatischen Ziele durch das jeweilige teatro social verfolgt werden: Welche Werte sollen vermittelt werden, welche Identitätskonstruktionen und Konzepte von Jugend und Gemeinschaft stecken dahinter und wie sehen die Resultate bzw. Wirkungen aus, sowohl gesellschaftlich als auch theaterästhetisch?

Mit welchen ästhetischen Mitteln und theatralen Techniken wird gearbeitet? Orientiert man sich an den jeweiligen Jugendkulturen mit ihren spezifischen Ausdrucksweisen? Woher kommen die eingesetzten ästhetischen Modelle? Kann zum Beispiel eine Adaption von Hamlet in den Randbezirken von Mexiko-Stadt die Perspektive oder Perspektivlosigkeit der Jugendlichen dort ausdrücken?

Welche Möglichkeiten hat Theater, angesichts der massiven Theatralik der öffentlichen Gewalt- und Politikinszenierung, als authentischer Ausdruck zu wirken?

Schlagwörter

  • Janina Moebius, Mexiko, Jugendliche, Theaterprojekt, Problemviertel, Mexiko-Stadt, teatro social, Jugendkultur, Politik, staatlich, Initiative, Janina Möbius, The Aesthetics of Applied Theatre, Theatre in Education, Social Theatre in Urban Youth Culture Contexts