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3: Jakobsleiter und Eselsbrücke

Bettina Bannasch: Zwischen Jakobsleiter und Eselsbrücke. Das 'Bildende Bild' im Emblem- und Kinderbilderbuch des 17. und 18. Jahrhunderts

Als moraldidaktischer Gattung, der das Zusammenspiel von Bild und Text wesentlich ist, befindet sich die Emblematik im Schnittpunkt von Literatur, bildender Kunst und Pädagogik. Die Studie fragt nach der Rolle, die das Bild im Buch und das ›malende Wort‹ für Bildungsauffassungen in der Zeit zwischen 1650 und 1750 spielen. Im Zentrum der Untersuchung steht damit das Interesse an Rezeptionsauffassungen. Die Ausgangshypothese der Überlegungen lautet, dass die Erziehung des Kindes mit Hilfe von Bilderbüchern das Verfahren erwachsener Selbst-Bildung durch die Lektüre von Emblembüchern ablöst. Das Verschwinden der Emblembücher in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts und die Entstehung der Gattung Kinderbilderbuch wird damit in den Kontext von Überlegungen zur Ablösung der Rhetorik durch die Ästhetik des Schönen gestellt, mit der die Sinnlichkeit als Vermögen ›anschauender Erkenntnis‹ aufgewertet wird. Bezogen auf die Gattung ›Kinderbilderbuch‹ lässt sich die Entwicklung des Emblembuchs dabei nicht nur als das Indiz eines Wandels von der Rhetorik zur Ästhetik nachvollziehen, sondern auch als ein Hinweis auf die Veränderung von Gedächtnis- und (Ein)Bildungsvorstellungen um 1700 verstehen, die mit der Etablierung der Pädagogik als einer eigenen Wissenschaft einhergeht.


384 Seiten, gebunden
ISBN 978-3-89971-399-2
Göttingen: V&R unipress 2007