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Sprache und Tradition

22.05.2007 | 18:00 - 20:00

Vorträge im Rahmen der Ringvorlesung "FUnktionen der Sprache - Sprache in Aktion"

  • Prof. Dr. Wilhelm Schmidt-Biggemann "Wie sprach Adam im Paradies? Universalsprachen im 16. / 17. Jahrhundert"

Die Sprachtheorien der Frühen Neuzeit haben, anders als die der späten Aufklärungsepoche, eine theologisch-spekulative Dimension. Sie gingen sämtlich davon aus, dass Gott die Welt durch sein Wort geschaffen habe. Die Widergewinnung dieser göttlichen Sprache, die Adam im Paradies verstand, ist das letzte Ziel aller spekulativen Sprachphilosophie, sei es der Kabbala, sei es er universalen Philologie. Die Vorlesung wird einige solcher Theorien zwischen Pico, Reuchlin, Kircher und Leibniz vorstellen.

  • Prof. Dr. Eva Cancik-Kirschbaum "Vom Paradies nach Babylon. Die Macht von Sprache und Schrift im Alten Orient"

Gesprochenes Wort und geschriebenes Wort, vielfach wird in der hebräischen Bibel das Spannungsfeld von Mündlichkeit und Schriftlichkeit thematisiert. Zwei besonders markante Situationen sind in der berühmtesten Stadt des Alten Orients angesiedelt, in Babylon: Die Erzählung vom "Turmbau" verbindet mit dem Scheitern eines jegliches Maß übersteigenden Großprojektes auch das Ende universaler Verständigung; mit dem 'Menetekel' wird in Babylon das Ende des jüdischen Exils angekündigt. Die Erfahrung latenter Vielsprachigkeit und die Bedeutung der Schrift in der Lebenswelt, stimulierten die Auseinandersetzung mit der Wirkmächtigkeit von Sprache und Schrift im Alten Orient. Das Wissen um die Macht des Wortes, ausgesprochen oder niedergeschrieben spiegelt sich in Mythologie, Magie und gelehrter Theorie des Alten Orients. Eine Einführung in die materielle und theoretische Auseinandersetzung mit Sprache und Schrift im Alten Orient soll den kulturhistorischen Ort dieser Thematik in einer frühen Hochkultur veranschaulichen.

Zeit & Ort

22.05.2007 | 18:00 - 20:00

Hörsaal 1b, Habelschwerdter Allee 45, 14195 Berlin