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Bernhard Groß. Der Geifer des Autors. Filmende Schriftsteller, Lettristen und ihre Manifeste

05.07.2022 | 18:00 - 22:00

Pier Paolo Pasolinis Verhältnis zu den Neoavantgarden der

Nachkriegszeit ist äußerst angespannt; deutlich wird dies etwa,

wenn einer ihrer führenden Vertreter in Italien, Edoardo Sanguineti,

Pasolini nach seiner Ermordung 1975 hinterherruft: „Endlich

sind wir es los, dieses Überbleibsel aus den 50er Jahren.“ Die

Spannung ist umso erstaunlicher, als auch die westeuropäischen

Neoavantgarden durchaus kapitalismuskritisch auftreten und

sich einem dezidiert politischen Anspruch ihrer Kunst verschreiben.

Am Beispiel der lettristischen Bewegung, insbesondere an

der Arbeit von Isidore Isou, der wie Pasolini in den 1950er Jahren

von der Literatur zum Film kommt, wird der Filmwissenschaftler

Bernhard Groß in seinem Vortrag die Zusammenhänge dieser

intellektuellen ‚Feindschaft‘ erschließen. Im Anschluss zeigen

wir den Film Traité de bave et d’éternité (FR 1951, Isidore

Isou).

Kurzbiographie Bernhard Groß:

Professor für Filmwissenschaft an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, zuvor (Gast-)Professuren und Dozenturen in Wien, Berlin, Bochum, Pescara und Bologna. Er forscht vor allem im Bereich der Filmästhetik, -theorie und Politik sowie der Historizität des Films. Darüber hinaus ist Groß ausgewiesener Experte für italienisches und deutsches Nachkriegskino. Aktuell widmet er sich u.a. der audiovisuellen Darstellung des Holocaust und verantwortet ein DFG-Projekt zum Filmmanifest. Zuletzt erschienen mehrere Mitherausgeberschaften von ihm, darunter: Handbuch Filmtheorie (mit Thomas Morsch, Springer, 2021) sowie Alltag. Ästhetik, Geschichte und Politik eines Topos der Moderne (mit Valerie Dirk, Vorwerk 8, 2022).

18:00 Kino 1 Vortrag von Bernhard Groß

19:30 Foyer Empfang

20:00 Kino 1 Screening Traité de bave et d’éternité (FR 1951, Isidore Isou)

Der Eintritt zum Vortrag ist frei.

Für das Filmscreening gelten

die üblichen Eintrittspreise des

Kino Arsenal.

Tagesaktuelle Hygieneregeln unter

www.arsenal-berlin.de.

Kino Arsenal

Potsdamer Str. 2

10785 Berlin

Die Cinepoetics Lectures sind eine

Reihe der gleichnamigen Kolleg-

Forschungsgruppe an der Freien

Universität Berlin in Kooperation

mit der Filmuniversität BabelsbergKONRADWOLF.

www.cinepoetics.de

Zeit & Ort

05.07.2022 | 18:00 - 22:00

Arsenal - Institut für Film und Videokunst e. V.
Potsdamer Str. 2, 10785 Berlin