Texte begehren. Zum Verhältnis von Literatur, Queer Theory und Psychoanalyse
Ort: FSGS & ICI Berlin
Planung und Organisation Jule Govrin
Methoden des Queer Reading und der psychoanalytischen Textinterpretation beziehen sich auf Begehren als zentrale Analysekategorie. Doch wie lässt sich Begehren in der Interpretation von Texten erfassen? Wie artikulieren sich Begehrensdynamiken literarisch? Und wie ist das Verhältnis von Begierde und Literarizität zu fassen? Welche Poetologien des Begehrens sind denkbar? Darüber hinaus werden die Topoi von Sexualität, Körperlichkeit und Geschlechtlichkeit eine zentrale Rolle spielen.
Um diesen Fragen und Denkimpulsen nachzugehen sollen zwei konzeptuell anschließende Workshops geboten werden, die jeweils von bekannten Wissenschaftler/innen im Feld der poetologisch situierten Queer Theory geleitet werden: Prof. Teresa de Lauretis und Prof. Leo Bersani.
Teresa de Lauretis, Literaturwissenschaftlerin an der UC Berkeley mit Forschungsschwerpunkten der Semiotik, Psychoanalyse und Filmtheorie, entwickelt in ihrer Interpretation der Schriften Freuds eine „queer figure of the drive“, die sie in der Lektüre literarischer Texte subtil ausgestaltet.
Leo Bersani, Literaturtheoretiker, emeritierter Professor der UC Berkeley und Visiting Professor a, Collège de France, EHESS Paris und Harvard University, verfolgt homoerotische Begehrensstränge quer durch die Literaturgeschichte, von Balzac zu Becket, von Mallarné zu Proust.
Workshop mit Leo Bersani am 19.–20. Juni 2015Freitag, den 19. Juni 2015
Friedrich Schlegel Graduiertenschule
10.00 – 13.00 Uhr Einführung
14.00. – 17.00 Uhr Diskussion der Lektüre
Samstag, den 20. Juni 2015
ICI Berlin
10.00 – 13.00 Uhr Diskussion der Lektüre
14.00. – 17.00 Uhr Abschlussdiskussion
Der erste Tag des Workshops ist der Lektüre von Foucaults Sexualitätstheorie gewidmet, die exemplarisch an Beau travail (FR 1999) von Claire Denis diskutiert wird. Im Fokus des zweiten Tags steht D.H Lawrence’s Women in Love (1920) sowie zwei Filme von Eris Rohmer Le Rayon vert (FR 1998) und Conte d'automne (FR1986). Kernfrage ist dabei, wie sich nonsexuelle Intimität denken lässt. Wie können wir Körper in solchen intimen Relationen denken? Wie problematisiert dieses Umdenken die Idee der Identität? Welche Repräsentationsmöglichkeiten - bspw. gestische Intimität- zeigen sich in Literatur wie Film?
Workshop mit Teresa de Lauretis, geplant am 3. Juli 2015Freie Universität Berlin, Raum JK 31/124
15.00 – 18.30 Uhr Einführung und Diskussion der Lektüre
Im Zentrum des Workshops steht die kritische psychoanalytische Perspektive auf literarische Texte. Hierfür wird Teresa de Lauretis ihre Lesart von Freuds libidoökonomischer Theorie vorstellen. Im Anschluss werden gemeinsam die dichte Literarizität und die komplexen Begehrensbewegungen in Djurna Barnes’ Nightwood (1936) diskutiert.